Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 06 Jun 2008

Ebsdorfergrund (medio). Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, unterstützt die  Forderungen der Milchbauern nach einem Existenz sichernden Preis. Molkereien, Handel und die politisch Verantwortlichen seien aufgefordert, ihren Beitrag zu leisten und mitzuhelfen, eine entsprechende Einigung über Milchpreise zu erzielen, betonte Hein nach einem Besuch auf einem Milchbauernhof im oberhessischen Ebsdorfergrund-Heskem (Landkreis Marburg-Biedenkopf) am Freitag.

Die Forderung der Bäuerinnen und Bauern nach kostendeckenden und Existenz sichernden Erzeugerpreisen ist berechtigt, sagte Hein. Sie diene dem Interesse an guten Lebensmitteln, an Versorgungssicherheit, an der Pflege einer intakten Kulturlandschaft und somit dem Gemeinwohl. «Die Landeskirche begrüßt, dass sich eine Lösung des Konfliktes abzeichnet, die dem Anliegen der Bauern Rechnung trägt», so der Bischof weiter.

Appell an die Verbraucher: Lebensmittel wertschätzen und fairen Preis zahlen

Der Streit um die Milchpreise werfe die grundlegende Frage nach unserem Umgang mit Lebensmitteln auf. Die Forderung an Milchwirtschaft und Handel, Milchbauern Existenz sichernde Preise zu zahlen, sei zugleich ein Appell an die Verbraucher, den Wert von Lebensmitteln zu achten und hierfür einen fairen Preis zu bezahlen, so Hein. Deutsche seien im Vergleich zu den Bürgern der Nachbarländer bereit, viel Geld für Mobilität, etwa für Autos und Reisen, auszugeben. «Lebensmittel wie Milch besitzen hierzulande keine entsprechende Wertschätzung. Dieses Missverhältnis gilt es zu überdenken», sagte der Bischof nach dem Besuch des Bauernhofes.

Hein betonte auch, dass der Landwirtschaft neben der Produktion von Lebensmitteln eine weitergehende Funktion zukomme, die der Erhaltung vielfältiger Landwirtschaft und damit auch der Kultur. Die Pflege der Landschaft als Erholungsraum werde auch über die Milch- und andere Lebensmittelpreise bezahlt. Maßstab für Lebensmittelpreise könne deshalb nicht allein der Weltmarkt sein. Es sei widersinnig, wenn sich der Weltmarkt gegen die gemeinsamen Interessen von Produzenten und Konsumenten richte. (06.06.2008)