Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 12 Dez 2005

Kassel (medio). Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Dr. Martin Hein, würdigte in seiner Begrüßung zum diesjährigen Adventsempfangs der Landeskirche am 2. Dezember das besondere Verhältnis von Kirche und Kultur in der heutigen Zeit. Hein verwies auf die vielfältigen Kunstgüter und -denkmäler, für deren Erhalt sich Landeskirche und Gemeinden trotz geringer werdender Finanzmittel stark engagierten. Der Bischof verwies auf die Gefahr, dass an die Kultur der Maßstab der Verwertbarkeit angelegt werde. Dieser Maßstab bedrohe nicht nur die Autonomie der Kunst, sondern berge zugleich die Gefahr ihrer Banalisierung.

Als kulturellen Schwerpunkt im kirchlichen Leben hob Hein die Musik hervor. Über 10.000 Menschen engangierten sich in der Landeskirche in Chören, vom Kinder- bis zum Gospelchor. Allein 5.000 Bläser, darunter 2.000 Jugendliche, musizierten in 300 Posaunenchören. «So folgt die Kirche ihrem Auftrag, Gott zu loben, so leistet sie zugleich ihren Beitrag zu einer kulturellen Bildung», sagte Hein.

Als Vertreter der Stadt Kassel begrüßte der Bischof Oberbürgermeister Bertram Hilgen, dem er für seine Entscheidung, die Geschäfte am 1. Advent nicht zu öffnen, ausdrücklich dankte. Hier habe der Oberbürgermeister eine «mutige und politisch weise Entscheidung» getroffen, sagte Hein unter dem Beifall der Gäste im Andachtsraum des Hauses der Kirche. Gastredner Professor Klaus Schulz, Staatsintendant und Chefdramaturg des Staatstheaters München, sprach anschließend zum Thema «Das gewölbte Tor - Versprechen und Gefährdung der Kultur».

Etwa 300 Gäste aus Politik, Kirche und Gesellschaft waren der Einladung von Bischof Hein gefolgt. Im Anschluss an den Vortrag war im großen Saal reichlich Gelegenheit, alte Freunde zu treffen, neue Kontakte zu schließen und sich in der vorweihnachtlichen Hektik eine kurze Auszeit zu nehmen. (02.12.2005)