Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 12 Mai 2011

Frankfurt am Main (medio). Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, hat auf Einladung des Bankenvereins Hessen anlässlich der jährlichen Mitgliederversammlung am 11. Mai in Frankfurt am Main einen Vortrag mit dem Thema «Vertrauen – das entscheidende Kapital. Bankenethik aus theologischer Sicht» gehalten. Bischof Hein vertrat die These, «dass Vertrauen – und nicht etwa Geld – das entscheidende Kapital von Banken darstellt», teilte die Pressestelle der Landeskirche mit.

Aus Sicht des Bischofs zeige die Finanzkrise der letzten Jahre einen tiefen Vertrauensverlust auf vielen Ebenen. Vertrauen sei jedoch immer eine personale Erfahrung, die in Beziehungen gemacht werde – und damit auch eine theologische Grundkategorie, so Hein. Das Vertrauen, das die Beziehung von Gott und Menschen bestimme, sei Quelle und Grundlage alle sonstigen Beziehungen. «Religiös begründetes Vertrauen bewahrt vor blindem Vertrauen in die Mechanismen von Markt, Politik oder Staat», sagte Bischof Hein.

Er regte an, analog zu betriebswirtschaftlichen auch ethische Controllingverfahren zu entwickeln, um deutlich zu machen, dass das Finanzsystem kein ethikfreier Raum sei. Transparenz von Finanzvorgängen und maßvolle Kontrolle von Eigeninteressen stünden dabei im Vordergrund. Es gehe um Vertrauensbildung als Voraussetzung für wirtschaftliches Handeln. Dafür setzten sich die christlichen Kirchen ein, so Bischiof Hein. (12.05.2011)