Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 23 Jan 2014

Kassel (medio). Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, hat sich am Donnerstag (23.1.) in einer Erklärung zu der Debatte um den assistierten Suizid geäußert. Hein plädiert dafür, dass sowohl die Assistenz zur Selbsttötung als auch eine «kommerzielle Suizidförderung» eindeutiger gesetzlich verboten werden sollten, teilte die Sprecherin der Landeskirche, Pfarrerin Petra Schwermann mit.

Der Bischof macht in der Erklärung deutlich: «Aus evangelischer Sicht ist daran festzuhalten, dass menschliches Leben ein Geschenk Gottes ist und eine unantastbare Würde besitzt – unabhängig davon, welchen Beschränkungen oder Behinderungen es unterliegt.» Damit sei allen Forderungen nach einem selbstbestimmten Ende des Lebens eine deutliche Grenze gesetzt. Die passive Sterbehilfe hingegen sei ethisch unstrittig und werde über das Instrument der Patientenverfügung geregelt.

Hein fordert, mehr Energie darauf zu verwenden, schwer erkrankte Menschen und ihre Angehörigen zu unterstützen. Die Erfahrung zeige, dass der Wunsch nach dem Tod in dem Maße abnehme, in dem Menschen nicht allein gelassen werden und sie Linderung erfahren. Er konkretisiert: «Unterstützung meint zum einen Betreuung, Begleitung und finanzielle Hilfen, zum andern aber auch Investitionen in die Forschung im Bereich Palliativmedizin und Schmerztherapie. Besonders wichtig ist zudem eine entsprechende Ausstattung von Kliniken und eine angemessene Ausbildung von Ärzten und Pflegepersonal.»

Bischof Hein vertritt die Ansicht, dass die Art und Weise, wie das Thema Sterbehilfe aktuell verhandelt werde, ein Zeichen für die «Individualisierung und Entsolidarisierung in unserer Gesellschaft» sei; die Kirche beobachte diese Tendenz auch bei anderen Themen mit Sorge. «Wer «Inklusion» fordert, muss Menschen ein würdiges Leben auch in der Todesnähe ermöglichen!», so Hein wörtlich.

Mit Blick auf die angeblich hohe Zustimmung in der Bevölkerung zum assistierten Suizid äußert Bischof Hein die Absicht, die Beschäftigung mit dem «Lebensende» zu einem kirchlichen Bildungsthema zu machen. Viele der Befragten hätten zugegeben, sich nicht ausreichend informiert zu fühlen. (23.01.2014)

TV-Tipp:

In der «horizonte»-Sendung «Sterben, wie ich will» des Hessischen Rundfunks (hr) diskutieren am Samstag (15.2.) der Strafrechtler Rudolf Rengier, Angelika Kallwass, Psychologin und Fernsehmoderatorin (Sat1), und Bischof Martin Hein, ob ein Mensch selbst entscheiden darf, wann und wie er sterben will? Die Sendung finden Sie auf den Internet-Seiten des hr:

hr-online.de/(...)

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Lesen Sie hier die Erklärung von Bischof Hein im Wortlaut:

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