Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 17 Nov 2010

Kassel (epd/medio). Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, hat am Buß- und Bettag die Arbeit des Bundessozialgerichts in Kassel gewürdigt. Das Gericht stehe im Dienst einer Gerechtigkeit, die Gott für die Menschen wolle, sagte er am Mittwoch in einer Andacht, die in Räumen des Bundessozialgerichts stattfand. Auf allem, was Nöte lindere und deren Ursachen beseitige, liege Gottes Segen, betonte Hein.

Es sei aber oft strittig, was gerecht und sozial sei, sagte Hein. Recht und Rechtsgemeinschaft hätten Voraussetzungen, die außerhalb ihrer selbst lägen. Das Recht brauche Begründungen und Orientierungen, an denen es sich ausrichten könne, um seinerseits zu orientieren. Ein Augenblick des Innehaltens, wie es der Buß- und Bettag gestatte, tue daher auch einem obersten Bundesgericht gut.

Bereits zum zweiten Mal war die evangelische Kirche im Bundessozialgericht mit einer Andacht zu Gast. Im vergangenen Jahr hatte es im Rahmen der Zukunftswerkstatt der Evangelischen Kirche in Deutschland dort eine Andacht gegeben.

Kanzelabkündigung des Bischofs zum Buß- und Bettag: «In unserer Gesellschaft ist viel Stillstand: Gott stellt unsere Ampel auf Grün»

In seiner Kanzelabkündigung, die in den Gottesdiensten am Buß- und Bettag verlesen wurde, erklärt Bischof Hein: Warten und Gehen bestimmten nicht nur den Straßenverkehr, sondern den Rhythmus unseres Lebens. Hier müssten selbst Entscheidungen getroffen werden. Das sei nicht immer leicht – im Privatleben, im Beruf auch in der Kirche. «Sehe ich es recht, so ist in unserer Gesellschaft bei aller Aufgeregtheit und Ruhelosigkeit viel Stillstand zu verzeichnen. Viele Fragen, die für unser menschliches Miteinander wichtig sind, werden nicht oder nur halbherzig angegangen: Wie verhalten wir uns zu der wachsenden Zahl armer Menschen in unserem Land? Wie stellen wir uns der Tatsache, dass in unserer Gesellschaft immer mehr Menschen leben, die alt werden und in späteren Jahren womöglich pflegebedürftig sind? Was hindert uns, mehr als bisher verantwortungsvoll mit den Ressourcen unserer Schöpfung umzugehen? Ist es Angst vor unbequemen Wahrheiten und unpopulären Entscheidungen, die wir scheuen?» führt Hein in seiner Kanzelerklärung aus. Der Frage «Auf was wartest Du?» müsse sich jeder stellen. Sie beantworten und zuversichtlich handeln zu können, liege bei Gott, der Einsicht und Kraft schenkt. «Wir dürfen aufbrechen. Gott leitet uns mit seinem Wort. Er verspricht uns: ‚Ich bin bei Euch!‘ auf den Wegen, die vor uns liegen!» betont der Bischof. (17.11.2010)

Kanzelabkündigung:

Lesen Sie hier die Kanzel-
abkündigung von Bischof Hein zum Buß- und Bettag 2010.

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Download:

Lesen Sie hier die Andacht von Bischof Prof. Dr. Martin Hein im Wortlaut:

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