Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 12 Mär 2018

Kassel/Mainz (medio). Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, hat den am Sonntag (11.3.) verstorbenen ehemaligen Mainzer Bischof, Karl Kardinal Lehmann, als «einen Bischof von besonderem Format und einem humorvollen, warmherzigen und glaubensgewissen Christen» gewürdigt. Lehmanns Wirken habe weit über die Grenzen seines Bistums hinausgestrahlt, sagte Hein in einer Mitteilung der Landeskirche.


Wichtiger Gesprächspartner mit ökumenischer Leidenschaft

Bischof Hein betonte, dass seit über dreißig Jahren eine gute Nachbarschaft zwischen den Kirchen im Bundesland Hessen bestehe. Lehmann habe in erheblichem Maße dazu beigetragen: «In zahlreichen Begegnungen war sein von ökumenischer Leidenschaft geprägter und auf Verständigung angelegter Geist anregend und voranbringend.» So habe der Bischof ihn als wichtigen Gesprächspartner für die evangelischen Kirchen erlebt, dem es immer darum ging, die Lehre der Kirche in ihrem Wahrheitsanspruch zur Geltung zu bringen, und der auch bereit war, Widerspruch zu ertragen.

Wegbereiter für neues Miteinander im Ökumenischen Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologen

Nach Einschätzung des Bischofs war die wissenschaftliche Leitung und der anschließende geistliche Vorsitz Lehmanns im Ökumenischen Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologen von besonderer Bedeutung. Hein, der ab 2008 für die evangelische Seite den Vorsitz in diesem Arbeitskreis inne hatte, erinnerte an die wegweisenden Dokumente über die gegenseitigen Lehrverurteilungen und das gemeinsame Verständnis der Rechtfertigungslehre. Diese waren unter Lehmanns Ägide als wissenschaftlicher Leiter (1976 bis 1988) entstanden und «stellten das ökumenische Gespräch auf einen neuen Boden».

Rückblickend auf die gemeinsame Arbeit resümierte Hein: «Es waren fruchtbare Jahre einer unkomplizierten und inspirierenden Zusammenarbeit.» und versicherte: «Der 'Ökumenische Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologen' ist seinem langjährigen katholischen Leiter und Vorsitzenden zu tiefem Dank verpflichtet und wird auf dem von ihm gebahnten Wegen weitergehen.»

Anerkannte Autorität in Fragen der christlichen Sozialethik

Aber nicht nur als Gegenüber der evangelischen Kirchen habe Hein den Kardinal geschätzt. Auch als Seelsorger habe der frühere Mainzer Bischof «furchtlos, gelegentlich sogar trotzig, die Interessen der Menschen gegenüber allen Formen der Erstarrung» vertreten, so Hein. Nicht zuletzt diese Haltung habe dazu geführt, dass Lehmann in Fragen der christlichen Sozialethik selbst für die Menschen eine Autorität gewesen sei, die der Kirche und dem Glauben fernstanden.
 
Bischof Hein schloss mit den Worten: «Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck trauert mit dem Bistum Mainz um seinen langjährigen Bischof. Wir teilen zugleich die Hoffnung, dass er nun schauen wird, was er ein Leben lang geglaubt und gehofft hat.» (12.03.2018)

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