Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 17 Dez 2009

Stadtallendorf (medio). Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, besuchte am Sonntag (3. Advent) die Gemeinschaft der Evangelisch-Lutherischen Deutschen aus Russland in Stadtallendorf. «Es ist uns immer wieder eine große Ehre und eine wichtige Ermutigung, dass unser Bischof uns hier vor Ort besucht», sagte Heinrich Retzlaff, Mitglied im Leitungsteam der kirchlichen Gemeinschaft. Der Besuch des Bischofs sei mittlerweile Tradition geworden und ginge ins 13. Jahr, so Retzlaff weiter.

Während seines Besuchs tauschte sich der Bischof auch mit den Spätaussiedlern über seine Reise nach Kirgisien aus: «Die Situation in unserer Partnerkirche in Kirgisien wird immer schwieriger. Zu 20 Gemeinden gehören inzwischen nur noch 1.500 Mitglieder», so Hein. Der Bischof betonte, dass es sich bei den Mitgliedern der Partnerkirche keineswegs nur um ältere Menschen handele. Die Hälfte der Gemeindemitglieder sei zwischen 18 und 25 Jahre alt.

Besonders besorgt zeigte sich Hein über den Exodus von russisch-stämmigen Kirgisen aus dem Land. Auch die Evangelisch-Lutherische Kirche in Kirgisen, zu der die Landeskirche seit 1996 eine Partnerschaft unterhält, sei von der Entwicklung betroffen. Sie stehe, so Hein, vor einem «Sprachenproblem»: Da die Gottesdienste zurzeit in russischer Sprache gehalten würden, die Russen aber wegzögen, müsse möglicherweise die Sprache noch einmal ins Kirgisische verändert werden, erklärte Bischof Hein. Zwischen Russisch und Kirgisisch gebe es aber kaum Beziehungen. Hein rief dazu auf für die Situation und die kleinen Gemeinden zu beten.

Nach Angaben des Pfarrers evangelischen Kirchengemeinde Stadtallendorf, Thomas Peters, gehören rund 1.000 Aussiedlerinnen und Aussiedler aus der russischen Föderation und den mittelasiatischen Staaten zur Kirchengemeinde. Die Gemeinschaft der Aussiedler treffe sich mehrmals wöchentlich zum gemeinsamen Singen und Beten und besucht regelmäßig den Sonntagsgottesdienst. «Ich bin sehr dankbar für das für viele selbstverständliche ehrenamtliche Engagement in unserer Gemeinde, insbesondere die Begleitung von Kranken und Sterbenden aus ihren Kreisen», so Peters. (17.12.2009)