Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 11 Jul 2007

Huber wies darauf hin, dass insbesondere in Migrantenfamilien die «Sozialhilfekarriere» von Generation zu Generation weitergegeben werde. Es müsse versucht werden, durch Bildungsanstrengungen die Vererbung von Armut zu verhindern. Dazu seien Kinder aus sozial schwachen Verhältnissen besonders zu fördern. Der im christlichen Glauben verankerte Ansatz einer «gerechten Teilhabe» müsse im Zentrum einer Reformpolitik stehen, die diesen Namen wirklich verdiene.

Zwischen dem christlichen Menschenbild und der ökonomischen Vernunft gebe es keinen Gegensatz, bezog Huber Stellung zum Thema seines Vortrages «Christliche Moral und ökonomische Vernunft - ein Widerspruch?». In beiden Bezugssystemen gehe es letztlich um das Wohl des Menschen. Jedem Christen sei aufgetragen, an der Schaffung von Wohlstand mitzuarbeiten.

Allerdings müsse beachtet werden, dass die Wirtschaft um des Menschen willen da sei und nicht umgekehrt, warnte Huber vor Tendenzen, zunehmend kulturelle Güter ökonomischen Erwägungen zu opfern. So wandte er sich klar dagegen, wegen Steigerungen des Bruttosozialproduktes etwa Feiertage abzuschaffen. «Dafür müssen sinnvollere und intelligentere Lösungen gesucht werden», sagte er. Aus biblischer Sicht symbolisiere vor allen Dingen der Sonntag die Grenze des Ökonomischen. «Er muss um der Menschlichkeit des Menschen willen erhalten bleiben», betonte Huber.

Im Anschluss an den Vortrag  war im großen Saal und im Foyer des Hauses der Kirche reichlich Gelegenheit, die Gedanken im persönlichen Gespräch zu vertiefen sowie alte Freunde zu treffen und neue Kontakte zu schließen. Erst gegen 21 Uhr verließ der Ratsvorsitzende der EKD den Empfang und machte sich auf den Weg nach Berlin. (11.07.2007)