Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 25 Sep 2017

Kassel (epd). Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, hat davor gewarnt, angesichts des Wahlerfolges der AfD bei der Bundestagswahl Wählerschelte zu betreiben. Vielmehr müsse es jetzt um die Frage gehen, wie die Wähler dieser Partei für die demokratische Mitte zurückgewonnen werden könnten, erklärte Hein am Montag in Kassel. Der AfD sei es gelungen, knapp 1,5 Millionen bisherige Nichtwähler zu mobilisieren. «Warum gelingt das den anderen Parteien nicht?», fragte der Bischof.

«Die Bildung einer Regierung dürfte sich ausgesprochen schwierig gestalten», prognostizierte Hein. Die drei Parteien einer möglichen «Jamaika»-Koalition verbinde nur wenig. Dass eine solche Koalition negative Folgen für das Verhältnis von Kirche und Staat haben könne, befürchte er aber nicht. Dennoch müssten die Kirchen besser klar machen, welche wichtige Rolle sie im Staat spielten, sagte Hein.

Insgesamt habe ihn das Ergebnis der Bundestagswahl überrascht, fügte Hein hinzu. Er habe nicht mit so massiven Stimmenverlusten für die Koalition gerechnet. «Es bedrückt mich schon, dass sechs Millionen Menschen AfD wählen», kommentierte er das Wahlergebnis der Rechtspopulisten. Im Bundestag werde sich nun zeigen, ob die AfD eine demokratische Kultur gelernt habe oder, wie deren Spitzenkandidat Alexander Gauland ankündigte, die «Regierung jagen» wolle. (25.09.2017)