Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 26 Jan 2010

Kassel (medio). Vor eine ethische Herausforderung sehen sich in Sachen Intensivmedizin und Pflege nicht nur täglich Mediziner, Pflegepersonal und Seelsorger gestellt. Auch die Kirche befasst sich mit diesen Fragestellungen intensiv. Das wurde in einer Diskussionsrunde mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Diakonie-Kliniken in Kassel am 20. Januar 2010 deutlich. Vor etwa 25 engagierten Zuhörern plädierte der Bischof der Evangelischen Kirche in Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein,  dafür, sich der Frage zu stellen, „ob wir zwischen dem medizinisch Machbaren einerseits und dem Sinnvollen andererseits klar unterscheiden können“.

„Dieser Konflikt, der sich angesichts neuer Therapien und Heilsversprechen einerseits, angesichts steigender Kosten andererseits vermutlich zukünftig verschärfen wird, bedarf der öffentlichen, politisch verantworteten Diskussion und Regelung“, resümierte Hein und forderte: „Eine offene Diskussion über diese Fragen ist dringend nötig, um den jüngst erhobenen Vorwurf der „heimlichen Rationierung“ auszuräumen.“

Hein bezog auch klar Stellung zur Sterbehilfe: „Weil das Leben eine Gabe Gottes ist, die unserer Verfügung entzogen ist, lehnen wir als Kirchen aktive Sterbehilfe ab.“ Umgekehrt stelle sich aber auch die Frage, welche ethischen Grenzen es im Blick auf das hinauszögernde Eingreifen in den Sterbeprozess eines todkranken Menschen gibt. „Hier gilt es, auch das „Sterben lassen“ als eine ärztliche und pflegerische Handlungsoption in den Blick zu nehmen, ohne dabei ökonomische Gesichtspunkte wirksam werden zu lassen", sagte Bischof Hein. (26.01.2010)

Vortrag:

Den Vortag von Bischof Prof. Dr. Martin Hein können Sie hier herunterladen:

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