Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 07 Sep 2017

Kassel (epd). Einen zu oberflächlichen Umgang mit der Person Martin Luthers im Zuge des Reformationsjubiläums hat Jürgen Kaube, Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), am Mittwochabend (6.9.) auf einer Diskussionsveranstaltung in der Kasseler Karlskirche konstatiert.

Kaube diskutierte mit dem Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, zum Thema «Luther 2017 - Sinn und Unsinn eines Jubiläums».

Wenn Begriffe wie Erbsünde, Teufel oder die Apokalypse, die für Luther enorme Bedeutung hatten, von Luther losgelöst würden, fehle etwas Wichtiges an ihm, so Kaube. An Luther zeige sich zudem, dass Religion etwas Extremes sei.

Die Person Martin Luther sei für den heutigen Menschen voller Zumutungen. In den Veranstaltungen zum Jubiläum werde aber so getan, als sei der Reformator ein netter Mensch gewesen. «Luther war vieles, aber er war nicht nett», sagte Kaube.

Bischof Martin Hein wies hingegen darauf hin, dass es heute durchaus ein sehr differenziertes Bild des Reformators gebe. Dies zeigten auch die höchst unterschiedlichen Biografien, die über Luther erschienen seien. Allerdings lebten Jubiläen nicht von einer Differenzierung.

Trotz einer Tendenz, Luther «weichzuspülen», müsse man sich fragen, was er uns heute zu sagen habe, so Hein weiter. Luthers Angst vor dem Teufel oder vor dem nahenden Weltende gebe es so nicht mehr.

Es sei daher Aufgabe der Theologie, Luther so auszulegen, dass seine Texte auch heute noch zu uns sprächen. Was die Menschen an der Person besonders fasziniere, sei der Fakt, dass er bedingungslos für seine Überzeugung einstand, obwohl ihm der Tod drohte. Die Diskussionsveranstaltung fand im Rahmen der Ausstellung «Luther und die Avantgarde» statt. (07.09.2017)

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Weitere Informationen zur Ausstellung «Luther und die Avantgarde» finden Sie unter:

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