Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 13 Apr 2015

Kassel (medio). «Wann ist das Leben zu Ende?», «Wie kann ich mich darauf vorbereiten?» und «Was passiert mit meiner Seele nach dem Tod?» - diesen und anderen Fragen stellte sich Bischof Prof. Dr. Martin Hein im einstündigen «Bischofschat» mit über 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern am Mittwochabend (15.04.) auf ekkw.de. In dem Chat konnten die Chatter ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit Tod und Sterben ansprechen und mit dem Bischof ihre Vorstellung vom Lebensende diskutieren. «Ich habe es gerade bei meiner Oma gesehen und frage mich unweigerlich - wann fängt das Sterben an?», fragte Herbert. Und Moni schrieb: «Da ich nicht weiß, was nach dem Tod kommt, denk' ich nicht oft darüber nach. Aber vielleicht hilft ja der Chat.»

Bischof Hein zeigte sich einfühlsam und machte den Chattern Mut, sich mit dem Tod und mit dem Leben auseinanderzusetzen: «Sich mit dem Tod zu befassen, heißt: sich mit dem Leben zu befassen. Wenn ich weiß, dass meine Lebenszeit begrenzt ist, dann lebe ich anders», sagte der Bischof. «Ich nehme jeden Tag, der vergangen ist, in den Schatz meines Lebens auf.»

Kontroverse: Was passiert mit uns nach dem Tod?

Kontrovers wurde es bei dem Thema, wie das Leben nach dem Tod aussieht. Für viele Teilnehmer stellte sich die Frage, was mit dem menschlichen Körper und der Seele dann geschehe. Moni wollte z.B. wissen, ob die Seele einen neuen Körper bekommt. Klaus und Max beschäftigte das Thema Wiedergeburt. Bischof Hein antwortete darauf: «Ich beschäftige mich oft mit der Frage, wie es in der Ewigkeit Gottes sein wird.» Für ihn stehe fest: «Wir werden unsere Identität behalten. Du bist du und ich bin ich. Wir werden allerdings nicht in einem irdischen Körper wiederkehren», so der Bischof.

«Werden wir nach dem Tod die Menschen wiedersehen, mit denen wir auf der Erde zu tun hatten?», fragte Mike in einer weiteren Runde des Chats. Und Heidi22 ergänzte: «Ich hoffe, dass ich meine Oma wiedersehe. Die vermisse ich am meisten. Meine Eltern sind auch tot. Ich bin eigentlich ganz alleine.» - Hein zeigte sich hoffnungsvoll, dass es zu einem Widersehen kommen könne: «Ich glaube ja, aber nicht in gleicher Weise, wie wir die Menschen hier erlebt haben ...»

Bestürzt zeigten sich die Chatter immer noch angesichts des Flugzeugabsturzes der Germanwings-Maschine am 24. März 2015. Sie fragten, wie Gott so ein Unglück zulassen könne. «Ist alles vorherbestimmt, was mir und anderen passiert und wann wir sterben? – so fragte Max und schrieb weiter: «Ich frage mich das schon lange.» Lieschen provozierte mit der Frage: «Auf welchem Sitz hat Gott gesessen?» - Bischof Hein entgegnete, dass Gott sicher auch in der Minute des Absturzes bei den Menschen gewesen sei, «denn selbst der Tod ist nicht das Ende! Und wenn wir sterben, versinken wir nicht im Nichts, sondern kehren zu ihm zurück!», so Bischof Hein.

Gute Resonanz und Einladung zum nächsten Chat im November

Der Moderator des Chats und Leiter des Medienhauses der Landeskirche, Pfarrer Christian Fischer, zeigte sich erfreut von der guten Resonanz auf das Gesprächsangebot und die konzentrierte Atmosphäre: «Wir waren uns bewusst, dass das Thema Sterben in einem Internetchat ein Wagnis ist. Aber das große Interesse zeigt, dass viele Menschen auch über ein solch schwieriges Thema das Gespräch suchen. Der Chat bietet die Chance, ganz ehrlich mit dem Bischof zu reden, ohne große Hürden», sagte Fischer, der die Internetnutzer zum nächsten Bischofschat am 19. November 2015 von 20 bis 21 Uhr einlud. Das Thema im Herbst: Der Buß- und Bettag. (15.04.2015)

Rückblick:

Einen Rückblick auf die früheren Chats mit Bischof Hein finden Sie in der Rubrik Bischof/Chat: