Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 31 Mai 2017

Kassel (medio). Am Wochenende (4./5. Juni) begingen die Christen in den Gemeinden der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck das Pfingstfest. Das «Fest des Heiligen Geistes» ist nach Weihnachten und Ostern das dritte Hauptfest des christlichen Kirchenjahres. In Erinnerung an die in der Apostelgeschichte geschilderte Ausgießung des Heiligen Geistes wird Pfingsten auch als Geburtstag der Kirche und Beginn der weltweiten Mission verstanden.

Die Bibel schildert nach Jesu Tod am Kreuz, der Auferstehung Christi und Himmelfahrt eine neue Gemeinschaft der Jünger: «Sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an, zu predigen in anderen Sprachen», heißt es in der Apostelgeschichte. Bei dem Treffen der Jünger «sah man etwas wie Feuer, das sich zerteilte, und auf jeden von ihnen ließ sich eine Flammenzunge nieder», heißt es. Petrus rief die Menschen in seiner Pfingstpredigt dazu auf, Buße zu tun und sich auf den Namen Jesu Christi taufen zu lassen. Seiner Aufforderung folgten laut Pfingsterzählung an dem Tag rund 3.000 Menschen.

Bischof Hein: «Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit!»

Im Festgottesdienst am Pfingstsonntag (4.6.) in der Kasseler Martinskirche sagte der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein: «Freiheit ist und bleibt das entscheidende Geschenk des Heiligen Geistes: Und das meint auch Freiheit vom Zwang der Sünde, die ständig gegen Gott rebellieren will und darauf aus ist, ihn zu entmachten, Freiheit von der Last der Schuld, die müde macht und uns den Mut nimmt, neu zu beginnen, Freiheit von dem Drang, aus diesem Leben alles herauspressen zu müssen, weil wir es einengen auf die wenigen Jahre unseres Lebens, die uns dafür zur Verfügung stehen.» Die Menschen könnten nicht oft genug angestoßen werden, das Lied der Freiheit zu wagen. «An Pfingsten müssen wir es: Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit!», so der Bischof.

 

Auf die außergewöhnliuche Gestaltung der neuen Orgel der Martinskirche bezogen sagte Hein, dass nichts konventionell sein müsse. Die Freiheit verlocke zum Experimentieren – auch zum Experimentieren mit unseren bisherigen Hörgewohnheiten. «Manches wird uns fremd vorkommen, ungewohnt, überraschend, verblüffend. Aber so ist es eben, wenn Pfingsten in dieser Welt Wirklichkeit wird», so der Bischof. Es könne kein schöneres Fest der Christenheit geben als dieses, an dem die neue Orgel zum ersten Mal erklingt, «ertönt, erschallt und unsere Ohren in eine neue Freiheit führt», so Bischof Hein.

In dem Gottesdienst wurde nach siebenjähriger Planungs- und Bauzeit die neue Orgel der Martinskirche ihrer Bestimmung übergeben. Der norwegische Künstler Yngve Holen hat in Zusammenarbeit mit dem Architekten Ivar Heggheim die neue Orgel gestaltet. Gebaut wurde sie von der österreichischen Firma Rieger Orgelbau und gilt als ein herausragendes Kunstwerk, mit dem neue kirchenmusikalische Akzente gesetzt werden sollen, teilte die Evangelische Kirchengemeinde Kassel-Mitte mit. Fotoimpressionen und weitere Informationen zur Orgeleinweihung .

Impressionen vom Gottesdienst zur Orgeleinweihung an Pfingstsonntag

(Alle Fotos: medio.tv/Schauderna)

hr4-Radio-Gottesdienst am Pfingsmontag aus Bad Hersfeld

Am Pfingstmontag hat die Hörfunkwelle hr4 des Hessischen Rundfunks einen Gottesdienst mit der Pröpstin des Sprengels Hersfeld, Sabine Kropf-Brandau, live aus der Evangelischen Stadtkirche in Bad Hersfeld übertragen. In dem Gottesdienst unter dem Motto «Geist-reich leben» ging es darum, welche Bedeutung das Pfingswunder für die Christen vor über 2000 Jahren hatte und wie der Heilige Geist noch heute die Menschen verändern kann.

Der Name «Pfingsten» geht auf das griechische Wort «pentekoste» (der Fünfzigste) zurück, weil das Pfingstfest seit etwa Ende des vierten Jahrhunderts fünfzig Tage nach Ostern gefeiert wird. Bis zum vierten Jahrhundert wurde an Pfingsten zugleich Christi Himmelfahrt gefeiert. Erst später entwickelten sich daraus zwei eigenständige Feiertage. Im Kirchenkalender endet mit Pfingsten die österliche Festzeit. (06.06.2017)

Aus der Bibel: «Das Pfingstwunder»

(nach der Apostelgeschichte des Lukas, Kapitel 2, 1 bis 12)

«Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle beieinander an einem Ort. Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Sturm und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt und wie von Feuer, und setzten sich auf einen jeden von ihnen, und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen zu reden eingab.

Es wohnten aber in Jerusalem Juden, die waren gottesfürchtige Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. Als nun dieses Brausen geschah, kam die Menge zusammen und wurde verstört, denn ein jeder hörte sie in seiner  eigenen Sprache reden. Sie entsetzten sich aber, verwunderten sich und sprachen: Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, Galiläer? Wie hören wir sie denn ein jeder in seiner Muttersprache? Parther und Meder und Elamiter und die da wohnen in Mesopotamien, Judäa und Kappadozien, Pontus und der Provinz Asia, Phrygien und Pamphylien, Ägypten und der Gegend von Kyrene in Libyen und Römer, die bei uns wohnen, Juden und Proselyten, Kreter und Araber: Wir hören sie in unsern Sprachen die großen Taten Gottes verkünden. Sie entsetzten sich aber alle und waren ratlos und sprachen einer zu dem andern: Was will das werden?»

(Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, Bibelstelle aufrufen)

Im Wortlaut:

Lesen Sie hier die Predigt von Bischof Prof. Dr. Martin Hein im Festgottesdienst zur Einweihung der neuen Orgel der Kasseler Martinskirche am Pfingstsonntag im Wortlaut:

PDF-Dokument

Im Wortlaut:

Lesen Sie hier die Predigt von Pröpstin Sabine Kropf-Brandau im hr4-Hörfunkgottesdienst am Pfingstmontag aus Bad Hersfeld im Wortlaut:

PDF-Dokument

Internetradio:

Bischof Martin Hein zur Herkunft des Pfingstfestes und dessen Bedeutung heute:

Internetradio:

Was ist der Heilige Geist? Dazu medio-Reporter Siegfried Krückberg im Hörbeitrag:

Nachgefragt:

Pfarrer Jan Friedrich Eisenberg von der Evangelischen Kirchengemeinde Vöhl zur Bedeutung des Heiligen Geistes und wo man ihm begegnen kann: