Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 07 Nov 2016

Kassel (medio). Synagogen-Fenster zerbarsten im Feuer, Menschen plünderten Gotteshäuser und verbrannten Tora-Rollen auf den Straßen: in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wüteten die Nazis in ganz Deutschland gegen ihre jüdischen Mitmenschen. Tausende Juden wurden damals in den Tagen vom 7. bis 13. November eingesperrt und hunderte getötet.

Die Nacht ging als «Reichspogromnacht» in die Geschichte Deutschlands ein und jährt sich in diesem Jahr zum 78. Mal. In der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck gedenken Christen und Juden gemeinsam der November-Pogrome. Wir stellen ausgewählte Veranstaltungen vor:

In Kassel wird am 7. November um 22 Uhr in die Martinskirche zum Gebet für den Frieden eingeladen. Die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Bad Hersfeld veranstaltet am 8. November um 17 Uhr in die Kirche St. Lullus-Sturmius einer Andacht mit anschließendem Treffen an der Gedenkstätte. In Niederaula kommen am selben Tag um 19 Uhr Christen und Juden in der evangelischen Kirche zusammen. Vor dort aus ist ein Gang zum Gedenkstein am Ort der ehemaligen Synagoge vorgesehen. In Melsungen sind am 8. November Jugendliche zu einem Gottesdienst zum Pogromnacht-Gedenken in die Stadtkirche eingeladen. Beginn ist um 19 Uhr. In Marburg versammelt sich am 9. November um 19 Uhr die jüdische Gemeinde im Garten des Gedenkens in der Unistraße. Zur gleichen Zeit beginnt in Großkrotzenburg eine Gedenkfeier in der ehemaligen Synagoge in der Steingasse 10. Und in Hanau wird am 10. November um 19 Uhr an den Gedenkstein für die zerstörte Synagoge eingeladen.

Hintergrund: «Reichspogromnacht»

Vorwand für die schrecklichen Taten in der «Reichspogromnacht» war ein Attentat auf einen deutschen Botschaftsmitarbeiter in Paris am 7. November durch den 17-jährigen Juden Herschel Grynszpan - doch waren die Pogrome schon von langer Hand in der Nazi-Hierarchie geplant. In einer Rede am 9. November 1938 hatte Reichspropagandaminister Joseph Goebbels das Signal gegeben, gegen die Juden vorzugehen. In Kassel und anderen Orten in den Regionen Nordhessen und Magdeburg-Anhalt (heute Sachsen-Anhalt) hatte die Gewalt sogar schon am 7. November begonnen (lesen Sie dazu mehr in unserem Thema «Reichspogromnacht» - über den Linktipp). (07.11.2016)

Linktipp:

Lesen Sie mehr über die Geschehnisse im Jahr 1938 in unserem ekkw.de-Themenschwerpunkt.

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