Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 09 Dez 2011

Kassel (epd). Vertreter von christlichen Kirchen und der jüdischen Gemeinde in Kassel sorgen sich angesichts rechtsextremer  Ideologien und Angriffe vor einer Spaltung der Gesellschaft. In Kassel gebe es besonders unter jüngeren Menschen eine angespannte Stimmung, heißt es in einem am Freitag (9.12.) veröffentlichten Offenen Brief an alle Kasseler Moscheevereine. Die Unterzeichnenden setzten sich dafür ein, verlorenes Vertrauen wieder zu gewinnen und jedem Menschen mit Respekt zu begegnen.

Insbesondere die Provokationen Rechtsextremer gegenüber türkischen Mitbürgern in Kassel müssten aufhören, da sie den Stadtfrieden gefährdeten, heißt es. In allen gesellschaftlichen Gruppierungen müsse diese Situation angesprochen werden. Geschehen solle dies in deutschen und türkischen Vereinen, in Schulen, in Religionsgemeinschaften, in Moscheen, in Kirchen und in den Medien.

Am 6. April 2006 war in Kassel ein 21-jähriger türkischstämmiger Ladenbetreiber ermordet worden. Dringend tatverdächtig ist die erst kürzlich aufgedeckte Terrorgruppe «Nationalsozialistischer Untergrund». Diese Entdeckung sowie der Zusammenhang mit zahlreichen anderen Morden habe das Vertrauen in die Sicherheitsorgane zutiefst erschüttert, heißt es in dem Brief. Ausländische Mitbürger fragten sich, wer sie vor der Gewalt der Rechtsextremen schütze, wenn die Sicherheitsorgane die Gefahr von rechts unangemessen einschätzten oder verharmlosten.

Unterzeichnet ist der Brief vom Islambeauftragten der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Konrad Hahn, Dechant Harald Fischer von der Katholischen Kirche, Ilana Katz von der Jüdischen Gemeinde Kassel sowie Eva Schulz-Jander von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. (09.12.2011)

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Lesen Sie hier den Offenen Brief an alle Kasseler Moscheevereine im Wortlaut:

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