Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 20 Mär 2015

Kassel (medio). Seit heute (20. März) können die Kirchenbücher der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und 10 weiterer evangelischer Landeskirchen online eingesehen werden. Die Freischaltung des Kirchenbuchportals «Archion» unter www.archion.de wurde mit einem feierlichen Empfang im Haus der Kirche in Kassel eröffnet, teilte die Leiterin des Landeskirchlichen Archivs in Kassel, Dr. Bettina Wischhöfer, mit.

«Kirchenbücher sind weit mehr als Tabellen von Daten und Namen. Sie sind Spuren gelebter Vergangenheit», erinnerte der Ratsvorsitzende der EKD, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, dessen Grußwort von Dr. Henning Pahl vom Evangelischen Zentralarchiv Berlin vorgetragen wurde. Zeugnisse der Vergangenheit zu erhalten und zur Auswertung bereitzustellen sei eine der vornehmsten Pflichten der evangelischen Archive, hieß es in dem Grußwort weiter.  Zugleich bedeute jedes Blättern aber auch eine Gefahr für den Erhalt eines Kirchenbuchs. «Das nun entwickelte Kirchenbuchportal löst diesen Widerspruch zwischen Bestandserhaltung und Nutzerorientierung auf bestmögliche Art und Weise auf: Die Originale können geschützt im Magazin bleiben, und doch erhält jeder, der sich dafür interessiert, die Möglichkeit, die Kirchenbücher anzuschauen und auszuwerten, und zwar ganz bequem vom heimischen PC aus», so der Ratsvorsitzende in seinem Grußwort.

Das Großprojekt ist eine Gemeinschaftsleistung von zunächst elf evangelischen Landeskirchen und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die die eigens dazu die  Kirchenbuchportal GmbH gegründet haben. Insgesamt wurden bislang 2,5 Millionen Kirchenbuchseiten digitalisiert. Langfristig sollen etwa 200.000 evangelische Kirchenbücher gegen Entgelt online verfügbar gemacht werden. Zunächst könne nur ein Teil der Kirchenbücher eingesehen werden, aber es kämen regelmäßig neue Kirchenbücher dazu, so Bettina Wischhöfer.

Herausragend sei auch, dass sich das Portal selbst finanziell tragen werde, so die Leiterin des Archivs, weil es die Beteiligung von Nutzern mit einem betriebswirtschaftlichen Ansatz vereine. Nutzer können bei Archion nicht nur nach ihren Ahnen forschen, sondern sich auch in einem Forum miteinander austauschen, eigene Auswertungen in das Portal hochladen und Anderen zugänglich machen. Außerdem gäbe es die Möglichkeit, einzelne Einträge oder ganze Kirchenbücher abzuschreiben. Das Ergebnis könne dann über die Recherchefunktion durchsucht und mit dem Original verglichen werden.

Das Portal wurde bereits von 4.000 Nutzern in einer Erprobungsphase ausgiebig getestet. Archion sei jedoch auch weiterhin bestrebt, mit den Usern in regem Austausch zu stehen. Das Portal werde stetig ausgebaut. Es stehe auch für die Quellen von anderen Konfessionen zur Verfügung. Außerdem seien staatliche, kommunale oder auch Universitätsarchive eingeladen, sich an dem Projekt zu beteiligen. (20.03.2015)

Impressionen von der Freischaltung von www.archion.de:

Linktipp:

Das Kirchenbuchportal «Archion» finden Sie im Internet unter:

archion.de