Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 20 Apr 2007

Darmstadt/Bad Nauheim/Kassel (epd). Die Finanzierung einer Viertelstelle von Bikerpfarrer Ruprecht Müller-Schiemann durch die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) ist zunächst bis zum Jahr 2011 gesichert. Dies habe die Kirchenleitung am Donnerstag in Darmstadt beschlossen, teilte Pressesprecher Stephan Krebs auf epd-Anfrage mit. Grund für das Umschwenken in dieser Frage sei ein Angebot des Dekanats Wetterau gewesen, den Zuschussanteil der EKHN zu übernehmen.

Die halbe Stelle von Motorradseelsorger Müller-Schiemann wird bisher je zur Hälfte von der EKHN und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) finanziert. Zur anderen Hälfte ist er Schulpfarrer an der Otto-Hahn-Schule in Hanau. Die EKHN hatte im November angekündigt, ihren Zuschuss zum Ende dieses Jahres zu streichen. Dagegen bekräftigte EKKW-Pressesprecher Karl Waldeck, dass die kurhessische Kirche am Status und an der Finanzierung des Beauftragten nicht rütteln wolle.

Der Bad Nauheimer Dekan Jörg-Michael Schlösser begründete das Engagement des Dekanats Wetterau damit, dass es in der mittelhessischen Kirchenregion mit seinen 60 Gemeinden sehr viele Biker gebe. Auch befänden sich dort eine Reihe gefährlicher Strecken, auf denen sich immer wieder Unfälle ereigneten. Vor diesem Hintergrund sei nicht nur der Seelsorger, sondern auch der Organisator von Sicherheitstrainings Müller-Schiemann gefragt. Schlösser verwies zudem darauf, dass es im Norden des Dekanats eine Neonazi-Szene gebe, die in jüngster Zeit verstärkt versuche, junge Menschen über das Motorradfahren anzulocken. Dem wolle die Kirche durch die Beteiligung an der Motorradseelsorge ein attraktives Angebot entgegensetzen. Mit Müller-Schiemann sei bereits verabredet worden, in der Wetterau eine ehrenamtliche Motorradseelsorge aufzubauen. (20.04.2007)