Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 04 Nov 2008

Hessisch-Lichtenau (epd). Das Thema Armut wird die Diakonie in den nächsten Jahren vermehrt beschäftigen. «Das ist ein Querschnittsthema in allen Bereichen», sagte Eberhard Schwarz, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werkes in Kurhessen-Waldeck (DWKW), auf der Mitgliederversammlung des Werkes am Freitagabend in Hessisch-Lichtenau. Insbesondere sei es  wichtig, das Thema auch in den Kirchengemeinden zu verankern. «Unsere Sorge ist sehr groß, dass wir uns wegen der Finanzkrise nur kurz über die weniger als derzeit drei Millionen Arbeitslosen freuen können», sagte Schwarz.

Erneut wies der Diakoniechef darauf hin, dass es im Pflegebereich weiterhin eine «katastrophale Unterdeckung» bei den Kosten gebe. In Zukunft seien in der Diakonie Tarifveränderungen, die zu Lasten der Mitarbeiter gingen, nicht auszuschließen. «Wir müssen dabei aber zugleich nachhaltig fordern, dass mehr Geld in das System hinein muss», betonte Schwarz.

Der Direktor des DWKW, Reinhard Löwer, räumte ein, dass viele diakonische Pflegeeinrichtungen unter der privaten Konkurrenz litten. Dies liege vor allem daran, dass die Gehälter im Schnitt 20 Prozent höher lägen als bei den Privaten. Für die Zukunft könnten daher Abstriche beim Gehalt nicht ausgeschlossen werden.

«Wenn die Geschäftsleitungen die Sache transparent diskutieren, sind viele Mitarbeiter auch bereit, solche Reduzierungen hinzunehmen», erklärte Schwarz. Schon jetzt gebe es in vielen Betrieben sogenannte «Zukunftssicherungsregelungen», die zeitlich begrenzte Gehaltsreduzierungen vorsähen.

In diesem Zusammenhang griff der Vorsitzende des DWKW-Verwaltungsrats, Horst Rühl, die Grundsatzentscheidung, Pflegedienste zu privatisieren, scharf an. «Pflege gehört nicht auf den Markt», sagte er. Vielmehr sei Pflege eine Grundaufgabe der Gesellschaft, die durch Privatisierung diskreditiert werde. (04.11.2008)

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