Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 01 Feb 2007

Kassel (epd). Eine Rückkehr von afghanischen Flüchtlingen in ihre Heimat «in Sicherheit und Würde» ist derzeit unmöglich. Diese Ansicht vertrat in Kassel Eugen Deterding, Flüchtlingsreferent des Diakonischen Werkes in Kurhessen-Waldeck. «Man kann nicht neues Militär in dieses Land schicken und zugleich auch Menschen dorthin abschieben», erklärte er bei einer Informationsveranstaltung von Diakonie und Caritasverband Nordhessen-Kassel.

Rechtsanwältin Karin Diehl bestätigte, dass es trotz der unsicheren Situation in Afghanistan schon zu einzelnen Abschiebungen gekommen sei. Insbesondere alleinstehende junge Männer seien bedroht. Helga Tewes, Sozialarbeiterin im Flüchtlingswohnheim Kassel, nannte es «empörend», dass afghanischen Flüchtlingen die bereits erteilte Arbeitserlaubnis entzogen werde, um die Voraussetzungen für eine Abschiebung zu schaffen.

Die Situation in Afghanistan spitze sich immer mehr zu, so Deterding. Die Taliban seien wieder erstarkt, Frauen litten erneut unter Diskriminierung und Gewalt. Es seien «archaische Zustände», in die die Flüchtlinge abgeschoben werden sollten. Insgesamt lebten in Deutschland derzeit rund 55.000 afghanische Flüchtlinge, rund 40 Prozent davon bereits länger als zehn Jahre. In Nordhessen stellten die Afghanen nach Eritreern und Iranern die drittgrößte Flüchtlingsgruppe. (01.02.2007)