Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 04 Mai 2009

Hofgeismar (epd/medio). Mehr als 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus diakonischen Einrichtungen haben am Donnerstag am Rande der in Hofgeismar tagenden kurhessischen Synode für eine achtprozentige Lohnerhöhung demonstriert. Seit fünf Jahren habe es keine Lohnerhöhung mehr gegeben, sagte Ditmar Vahle, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Mitarbeitervertretungen diakonischer Einrichtungen. Daher sei die Forderung nicht überzogen. «Das ist noch nicht einmal eine hundertprozentige Anpassung an die Inflationsrate», so Vahle.

Ein zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern ausgehandelter Kompromiss, der eine sechsprozentige Lohnerhöhung zum 1. April dieses Jahres vorsah, sei von den Arbeitgebern kurzfristig zurückgewiesen worden, kritisierte Vahle. Deshalb habe man die Verhandlungen für gescheitert erklärt.

Der Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks in Kurhessen-Waldeck, Eberhard Schwarz, sagte, er habe Verständnis für die Forderung der Arbeitnehmer. Jedoch hätten die Träger von stationären Pflegeeinrichtungen den ausgehandelten Vorschlag nicht mittragen können. Daher sei die Einführung eines speziellen Branchentarifs vorgeschlagen worden. «Ein solcher Abschluss, wie er gefordert wird, ist nicht zu machen, da die Refinanzierung nicht stimmt», sagte Schwarz.

Die Leitende Pfarrerin der Evangelischen Altenhilfe Hofgeismar, Barbara Heller, wies darauf hin, dass die Einnahmen im Bereich der stationären Pflege nicht ausreichten, um die allgemeinen tariflichen Sätze zu bezahlen. Zudem gebe es bereits bei den bestehenden Verträgen Öffnungsklauseln, die Kürzungen um bis zu 20 Prozent erlaubten. Diese müssten jedoch jedes Jahr neu ausgehandelt werden. Diese mühsame Prozedur könne mit einem Branchentarif vermieden werden.

Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter forderten, mehr für eine ausreichende Refinanzierung in der Pflege zu tun. «Wir rufen die Politiker auf, nicht nur Manager, Banken und die Industrie zu retten, sondern auch mehr Geld in soziale Einrichtungen zu stecken», sagte Vahle. (07.05.2009)