Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 24 Feb 2011

Kassel (epd/medio). Eine freiwillige Verlängerung des Zivildienstes ist oft aus finanziellen Gründen nicht möglich. Darauf wies der Landespfarrer für Diakonie und Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werkes in Kurhessen-Waldeck e.V. (DWKW), Dr. Eberhard Schwarz, in Kassel hin. Das Mitte vergangenen Jahres beschlossene Wehrrechtsänderungsgesetz sehe neben der Verkürzung der Zivildienstzeit von neun auf sechs Monate auch die Möglichkeit einer freiwilligen Verlängerung vor, doch fehlten dafür die Haushaltsmittel. «Offensichtlich wurde die Bereitschaft zum freiwilligen Engagement völlig unterschätzt», sagte Schwarz.

Seit Mitte Januar würden immer mehr Anträge von Zivildienstleistenden auf eine freiwillige Verlängerung ihrer Dienstzeit abgelehnt, fügte Schwarz hinzu. Rund 60 Prozent aller von der Verkürzung betroffenen Zivildienstleistenden in Kurhessen-Waldeck hätten eine Verlängerung beantragt, die nun vielfach nicht genehmigt werde. «Die Leidtragenden dieser Maßnahme sind die jungen Männer und die sozialen Einrichtungen», so der Landespfarrer. Sie hätten sich auf die Verlässlichkeit staatlichen Handelns verlassen und ihre Lebensplanung auf die Möglichkeit einer Verlängerung ihres Dienstes eingestellt. Nun bekämen Sie signalisiert, dass ihrer Bereitschaft für einen freiwilligen zusätzlichen Dienst für die Gesellschaft «staatlicherseits eine so geringe Priorität eingeräumt wird, dass ihre Anträge abgelehnt werden müssen», so Schwarz. Der Zivildienst, dessen 50-jähriges Bestehen im April dieses Jahres begangen werde, hätte ein würdigeres Ende verdient, kritisierte Schwarz.

In der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck wird der letzte der derzeit 280 Zivildienstleistenden Ende November aus seinem Dienst entlassen, bundesweit endet der Dienst voraussichtlich am 16. Dezember. Mit der vom Bundestag beschlossenen Aussetzung der Wehrpflicht entfiel auch die Verpflichtung zu einem Zivildienst. (24.02.2011)