Teilnehmende bei der Ausbildung zum Begegnungsclown (Foto: medio.tv/Heller)

Teilnehmende bei der Ausbildung zum Begegnungsclown (Foto: medio.tv/Heller)

Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 01 Mär 2019

Bad Hersfeld/Bad Soden-Salmünster (medio). «Mit dem Aufsetzen der Nase verbindet sich auch ein innerer Rollenwechsel: Jetzt ist man nicht mehr Pfarrer oder Altenpflegerin, sondern ganz Clown», erzählt die Marburger Künstlerin Gabi Erne über die Ausbildung zum Begegnungsclown, bei der Fachstelle Zweite Lebenshälfte der Evangelischen Landeskirche Kurhessen-Waldeck. Zwölf Frauen und ein Mann haben die einjährige Ausbildung zum Begegenungsclown abgeschlossen und können nun als Clown in Altenheimen auftreten, teilte Jens Heller, Medienbeauftragter des Sprengels Hanau-Hersfeld, mit.

Pfarrerinnen und Pfarrer, Altenpflegerinnen und Altenpfleger, aber auch Ehrenamtliche nahmen an den Fortbildungsveranstaltungen in Bad Hersfeld und Bad Soden-Salmünster teil. Zu der Ausbildung, die von Clowninen Gabi Erne und Dr. Gisela Matthiae begleitet wurde, gehörte neben den intensiven Kurstagen auch ein Praktikum, in der die Teilnehmenden in Altenheimen auftraten um Erfahrungen zu sammeln. Die umfangreiche Ausbildung zum Begegenungsclown bot Grundlagen der Improvisation, sowie die Vermittlung der Clowns-Sprache «Gromolo». Altersspezifische Fragen standen genauso auf dem Programm wie theologische Reflexion zum Beispiel über Humor in der Bibel. Bei der Ausbildung wurde reichlich gelacht und gesungen, aber man probte auch ernsthaft für die Besuche im Altenheim, so Heller weiter.

(Foto: medio.tv/Heller)

(Foto: medio.tv/Heller)

Dr. Gisela Matthiae, die selbst als Clownin «Frau Seibold» auftritt, beschreibt die Ausbildung als Einheit von Glaube, Spiritualität und Humor: «Wir machen keinen Besuchsdienst im klassischen Sinne. Unsere Auftritte sind etwas ganz Eigenes, etwas Zweckloses. Und genau da, wo die Begegnung zweckfrei wird, geht das Herz auf.» Dabei sei die Clownsnase viel mehr als nur ein Accessoire. Gabi Erne ergänzt: «Wenn wir auftreten gibt in dieser Zeit keine Sorge um das, was kommt, und auch kein Nachtrauern, dem was mal war.»

Clowns begegnen den Menschen voller Gefühl, mit Neugier und Achtsamkeit, unterstreicht Annegret Zander, Fachreferentin der Fachstelle Zweite Lebenshälfte. «Der Clown ist nicht perfekt. Vieles geht ihm daneben, er scheitert und versucht es trotzdem unermüdlich aufs Neue. Das erleichtert und inspiriert nicht nur die Bewohner! Auch Angehörige und Pflegende entspannen sich bei dem Besuch» so Zander.

Zum Ende der Ausbildung haben alle Teilnehmenden eine eigene Figur entwickelt und sich dazu ein Gerüst von Routine angelegt, mit dem dann spontan in jeder Situation angemessen improvisiert werden kann. (01.03.2019)

Linktipp:

Weitere Informationen zur Fachstelle Zweite Lebenshälfte erhalten Sie im Internet unter:

fachstelle-zweite-lebenshaelfte.de