Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 21 Feb 2006

Kassel (epd). Die Weltkunstausstellung documenta 12 in Kassel (16.6. - 23.9. 2007) will nach den Worten ihres künstlerischen Leiters, Roger M. Buergel, «die Grenzen des Erträglichen ausloten». Zur Erläuterung stellten Buergel sowie Kuratorin Ruth Noack  in Kassel zwei Kunstwerke von an der Ausstellung beteiligten Künstlern vor.

Das Werk des polnischen Künstlers Artur Zmijewski besteht aus der Bach-Kantate «Jesu, der du meine Seele», die von einem Gehörlosen- und Schwerhörigenchor vorgetragen wird. Das Werk sei eine «musikalische Katastrophe», erläuterte Noack. Doch zwinge das Werk Zmijewskis den Zuhörer zu einer Stellungnahme, denn die Musik der Gehörlosen stelle Bach in Frage, und Bach stelle die Gehörlosen in Frage, erklärte sie. Ein weiteres Werk besteht aus bizarren Lebensmittelkompositionen des spanischen Starkochs Ferran Adria.

Insgesamt werde sich die documenta 12 an drei Leitmotiven orientieren, erläuterte Buergel. Diese könnten in den Fragen «Ist die Moderne unsere Antike? Was ist das bloße Leben? Was tun?» zusammengefasst werden. «Die Ausstellung versteht sich als Bildungsveranstaltung», wies er ferner auf die Bedeutung einer gelingenden Vermittlung zum Publikum hin. Die documenta könne nur dann erfolgreich sein, wenn sie auch lokal funktioniere. Daher habe man auch von Anfang an das Gespräch mit lokalen Kulturinstitutionen gesucht.

Problematisch sei es, wenn Kunstwerke nicht an ihrem Entstehungsort gezeigt würden, wies Noack auf die kuratorischen Schwierigkeiten der Ausstellung hin. Dabei ginge viel von dem Kontext, in dem die Werke entstanden, verloren. Die Lösung des Problems bestehe aber nicht in langen, erklärenden Texten, sondern darin, dass man neue Kontexte schaffe, dem Kunstwerk eine neue Geschichte gebe.

Zu der Ausstellung würden Werke von nicht mehr als 100 Künstlern gezeigt, so Noack weiter. Nicht jedes Land könne berücksichtigt werden. Man wolle dafür aber zumindest einigen Künstlern durch die Präsentation mehrerer ihrer Arbeiten die Möglichkeit geben, auch einmal in die Tiefe zu gehen. Das Museum Fridericianum werde das «Herzstück der Ausstellung» sein. (21.02.2006)

Linktipp:

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter:

documenta12.de