Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 04 Nov 2005

Hanau (epd). Ein Ehrengrab für Elisabeth Schmitz, die 1935 in einer Denkschrift vergeblich die Bekennende Kirche aufgefordert hatte, gegen die Verfolgung der Juden zu protestieren, ist in Hanau enthüllt worden. Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) und die evangelische Dekanin Claudia Brinkmann-Weiß würdigten die «mutige Hanauerin» als ein Vorbild für Zivilcourage. Bei der Feier auf dem Hanauer Hauptfriedhof war auch die frühere Landespfarrerin Dietgard Meyer (Kassel) anwesend. Sie hatte 1999 die Urheberschaft der Denkschrift «Zur Lage der deutschen Nichtarier» entdeckt, die bis dahin einer anderen Autorin zugeordnet wurde.

Der Text auf der Stele lautet: «Dr. Elisabeth Schmitz. 23. August 1893 - 10. September 1977. Eine mutige Hanauerin, die aus christlichem Glauben heraus wachsam war und verantwortungsbewusst handelte, die schon früh die Anfänge des nationalsozialistischen Unrechts anprangerte, die die Kirchen drängte, sich öffentlich für die Entrechteten einzusetzen, die ohne Rücksicht auf ihr eigenes Leben für Juden eintrat und sie bei sich aufnahm. In ehrendem Gedenken. Stadt Hanau, Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck.»

Elisabeth Schmitz wurde in Hanau geboren. Nach dem Abitur am Realgymnasium Schillerschule in Frankfurt am Main studierte sie Religion, Geschichte und Deutsch in Bonn und Berlin, wo sie 1920 bei Friedrich Meinecke promovierte. 1929 wurde sie in Berlin als Studienrätin angestellt. Nach der Pogromnacht 1938 gab sie den Schuldienst auf, weil sie laut eigener Begründung «nicht länger Beamtin einer Regierung sein will, die Synagogen anstecken lässt». Ab 1943 lebte sie wieder in Hanau, wo sie viele Jahre an der Karl-Rehbein-Schule unterrichtete. (04.11.2005)