Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 17 Mär 2014

Baunatal (epd/medio). Eine soziale Inklusion hat der Ehrenpräsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, Ludwig Georg Braun, am Freitag (14.03.) in Baunatal gefordert. Menschen mit Handicap sollten in Unternehmen nicht nur beschäftigt, sondern nach Kräften unterstützt werden, sagte er auf dem Jahresforum der Baunataler Diakonie Kassel. Zudem sei die Wirtschaft gefordert, nicht ausschließlich auf die Ertragskraft ihrer Unternehmen zu schauen, sondern auch gesellschaftliche Konzepte einzufordern und sich für ausgegrenzte Menschen zu engagieren. «Wir brauchen nicht nur soziale Marktwirtschaft, sondern den Geist der Nachbarschaftlichkeit und der Liebe», sagte er.

Braun, der auch Mitglied der Landessynode der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck ist, wies darauf hin, dass der im Grundgesetz stehende Satz von der unantastbaren Würde des Menschen eine wesentliche Grundlage für seine Arbeit als Unternehmer gewesen sei. «Wer das lebt, hat ein ganz anderes Verhältnis zu seinen Mitarbeitern.» Die B. Braun Melsungen AG, deren Vorstandsvorsitzender Braun lange Zeit war, beschäftigt weltweit 50.000 Mitarbeiter und hat einen Jahresumsatz von fünf Milliarden Euro.

Sein Engagement resultiere auch aus der Tatsache, dass er fünf gesunde Kinder habe, sagte Braun. «Das ist ein so großes Geschenk Gottes, dass es mir Antrieb war, denen zu helfen, denen das nicht gegeben ist.» Er habe zudem die Erfahrung gemacht, dass gehandicapte Menschen es als großes Glück empfänden, in einem normalen Wirtschaftsunternehmen zu arbeiten und anerkannt zu werden. Auch in der Mitarbeiterschaft sei eine große Motivation zur Hilfe vorhanden. In der B. Braun AG seien rund 7,5 Prozent der Beschäftigten Menschen mit einem Handicap.

Zuvor hatte Walther Lohmeier, Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Kassel-Marburg, darauf hingewiesen, dass die Region Nordhessen von der Globalisierung stark profitiert habe. Zahlreiche Firmen, die europa- oder weltweit Marktführer seien, hätten hier ihren Sitz. Nordhessen habe momentan die Chance, zum internationalen Zentrum für dezentrale Energieversorgung zu werden. «Das ist eine gewaltige Chance», sagte er. Joachim Bertelmann, Vorstandsvorsitzender der Baunataler Diakonie Kassel, kündigte an, in diesem Jahr 100 Menschen mit Handicap in einen normalen Arbeitsplatz zu vermitteln. «Wir wollen uns positiv und aktiv dem Marktgeschehen stellen», sagte er.

Stichwort: Baunataler Diakonie Kassel

Die «bdks - Baunataler Diakonie Kassel e.V.» ist ein kirchlich-diakonisches Unternehmen mit den Geschäftsbereiche Wohnen, Arbeiten und Suchthilfe und unterhält Einrichtungen an über 70 Standorten in Nordhessen. Das Unternehmen betreut nach eigenen Angaben 1.400 Menschen mit geistiger, seelischer und mehrfacher Behinderung und unterhält 750 Wohnplätze. In den Integrationsbetrieben des Unternehmens arbeiten 200 Menschen mit und ohne Behinderung. Insgesamt sind 2.800 Menschen in dem Unternehmen tätig. (17.03.2014)

Linktipp:

Die Baunataler Diakonie Kassel finden Sie im Internet unter:

bdks.de