Als Notfallseelsorgende waren (von links) Pfarrer Wolfgang Hanske (Istha), Pfarrerin Monika Vöcking (Wettesingen) und Pfarrer Simon Diederich (Reinhardshagen) im Flutkatastrophengebiet im Einsatz. Vor Ort war außerdem Pfarrer Andreas Staus (Hauneck).(Foto: Monika Wüllner)

Als Notfallseelsorgende waren (von links) Pfarrer Wolfgang Hanske (Istha), Pfarrerin Monika Vöcking (Wettesingen) und Pfarrer Simon Diederich (Reinhardshagen) im Flutkatastrophengebiet im Einsatz. Vor Ort war außerdem Pfarrer Andreas Staus (Hauneck).(Foto: Monika Wüllner)

Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 23 Jul 2021

Düsseldorf/Kassel/Breuna-Wettesingen/Wolfhagen (medio). Da sein für die, die an der Belastungsgrenze sind: Mehr als 100 Notfallseelsorger*innen sind derzeit im Einsatz, um den Betroffenen der Flutkatastrophe zu helfen – und auch um denen, die helfen, zuzuhören. Unter dem zehnköpfigen Team der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV), das in der vergangenen Woche kurzerhand vom Krisenstab des Landes angefordert und vom Landkreis Kassel koordiniert wurde, waren auch vier Pfarrer*innen der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW). Ihre Aufgabe war es, die hessischen Einsatzkräfte zu betreuen, erläutert Ulrich Briesewitz, Beauftragter für Polizei- und Notfallseelsorge der EKKW. Er ist dankbar für die spontane Einsatzbereitschaft seiner Kolleg*innen.
  
Auch mit den direkt Betroffenen kamen die Seelsorgenden in Kontakt. «Wir waren sichtbar», sagt Pfarrerin Monika Vöcking aus Breuna-Wettesingen, und meint damit nicht nur das äußere Erkennungsmerkmal der lilafarbenen Weste der Notfallseelsorge. Sie und ihre Kollegen haben unter anderem im schwer verwüsteten Ort Dernau (Landkreis Ahrweiler) mit  Anwohner*innen gesprochen. Es sei spürbar gewesen, wie sehr die mit dem Aufräumen beschäftigten Menschen nun funktionierten – traumatisiert von der Flutnacht und davon, dass das Wasser so schnell und mit Gewalt alles mit sich riss, berichtet Vöcking. «Sie sind froh, dass sie ihr Leben gerettet haben.» 18 Menschen aus Dernau gelang das nicht; zu den Toten kommen 20 weitere, die noch vermisst werden.

Als «absolut sinnvoll» bezeichnet Vöcking den Einsatz rückblickend. Kreisbrandmeister Uwe Kreisel aus Wolfhagen, der für die Koordination zuständig war, stimmt zu. Er lobt die gelungene Zusammenarbeit des Teams und die Möglichkeit, angesichts der «unfassbaren Tragödie» ein kleines Zeichen setzen zu können. 

Bischöfin Dr. Hofmann ruft zu Unterstützung und Gebet auf

Als Zeichen der Anteilnahme nach der Unwetterkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland­Pfalz wurden bereits am Freitagabend (23. Juli) die Kirchenglocken in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und ganz Deutschland geläutet und es wurde zu Andachten und Gebeten eingeladen. Die Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Dr. Beate Hofmann übermittelte die Bitte des rheinischen Präses Dr. Thorsten Latzel an die Gemeinden der Landeskirche und rief zur Unterstützung des solidarischen Glockengeläuts auf. Zudem bat die Bischöfin die Gemeinden in ihrem Schreiben darum, die Menschen in den betroffenen Gebieten in die Fürbitte am letzten Sonntag einzuschließen. Die Liturgische Kammer entwickelte dazu ein Gebet. Außerdem steht ein Andachtsentwurf der Evangelischen Kirche im Rheinland als Word-Dokument bereit. 

Unterstützung nach dem verheerenden Hochwasser

Es ist eine der schwersten Unwetter-Katastrophen in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland: Mindestens 170 Menschen sind bei den Überschwemmungen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen ums Leben gekommen. Auch Bayern ist vom Unwetter schwer getroffen. Dank der überwältigenden Spendenbereitschaft können die evangelische Kirche und die Diakonie in einem ersten Schritt nun vier Millionen Euro für die Betroffenen bereitstellen, teilt die Diakonie-Katastrophenhilfe auf ihrer Internetseite mit. 

Die Lage in den von der Unwetterkatastrophe schwer gezeichneten Gebieten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen bleibt aber weiter unübersichtlich. Um die Schäden zu reparieren, die die Flut angerichtet hat, werden schätzungsweise bis zu fünf Milliarden Euro nötig sein. Die Aufräum- und Sanierungsarbeiten werden Monate und vielerorts Jahre dauern. Umso wichtiger ist es jetzt, die lokalen Helferinnen und Helfer weiter zu unterstützen, um den Menschen Trost und Mut zu spenden, die durch die Unwetter-Katastrophe am schwersten betroffen sind. 

Die evangelischen Kirche im Rheinland und der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe rufen weiter zu Spenden auf. Mit Ihrer Spende helfen Sie jenen, die jetzt vor dem Nichts stehen. (23.07.2021)

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