Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 08 Apr 2015

Hannover/Hanau/Frielendorf (epd/medio). Zum 70. Todestag von Dietrich Bonhoeffer hat die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) den am 9. April 1945 ermordeten Pfarrer als «frommen Rebell» gewürdigt. «Bonhoeffer bleibt eine Inspiration für die, die sich in Situationen von Unterdrückung und Gewalt für die Menschenwürde einsetzen», sagte der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm am Mittwoch (8.4.) in Hannover. Viele Sätze des Theologen prägten die evangelische Kirche bis heute. Wenige Wochen vor Kriegsende war Bonhoeffer im Konzentrationslager Flossenbürg hingerichtet worden.

«Bonhoeffer kann uns erinnern, dass wir uns nicht bequem einrichten dürfen, sondern auch die kritische Kraft des Evangeliums in der Gesellschaft zur Sprache bringen müssen», hob Bedford-Strohm hervor. Doch der Theologe und Widerstandskämpfer sei nicht nur ein Rebell gegen den Nazi-Terror gewesen. Seine Worte spendeten bis heute Trost, wie etwa das im Gefängnis geschriebene Gedicht «Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost was kommen mag». Wer bereit sei, sich seiner existenziellen Not zu stellen und davon zu erzählen, könne auch andere Menschen in ihrer Not trösten, zeigten diese Zeilen, so der EKD-Ratsvorsitzende.

Gedenkveranstaltungen zum 70. Todestag in der Landeskirche

Aus Anlass des 70. Todestages des evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer lädt die Evangelische Kirche in Hanau zu zwei Gedenkveranstaltungen ein. Die erste Veranstaltung beginnt am Donnerstag, dem Jahrestag, um 19 Uhr in der ehemaligen Synagoge Großkrotzenburg, wie Pfarrer Heinz Daume von der evangelischen Kirche Großkrotzenburg mitteilte. Eine zweite Veranstaltung folgt am Samstag, 11. April, ebenfalls um 19 Uhr in der Kirche in Niederdorfelden.

Neben Stationen aus dem Leben Dietrich Bonhoeffers werden sich die Redebeiträge in den beiden Veranstaltungen auf Bonhoeffers Verständnis von Kirche und sein unbedingtes Eintreten für die Juden beziehen. Ebenso werden sein Wirken in der Ökumene, seine Bedeutung als Märtyrer der Christenheit und seine Wirkung auf den christlichen Glauben bis heute zur Sprache kommen, sagte Daume.

Ebenfalls am Donnerstag lädt das Evangelische Forum Schwalm-Eder um 19 Uhr ins Dietrich-Bonhoeffer-Haus nach Frielendorf ein. Dort wird der Theologe Wilfried Härle sich mit der Frage, wie das Böse in Gottes gute Schöpfung kommt, beschäftigen. Bonhoeffer, so Dierk Glitzenhirn, Geschäftsführer des Forums, habe seinen Widerstand gegen Adolf Hitler als Kampf gegen das Böse begriffen.

Zur Person

Dietrich Bonhoeffer wurde am 4. Februar 1906 in Breslau geboren. Am 9. April 1945 wurde er – wenige Wochen vor Kriegsende – im Konzentrationslager Flossenbürg hingerichtet. Dietrich Bonhoeffer hatte während des Dritten Reichs der nationalsozialistischen Ideologie widersprochen und gehörte zum Kreis derer, die das Attentat am 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler vorbereitet haben. Dabei hat er sein politisches Handeln immer theologisch begründet. Er hat ein umfangreiches theologisches Werk hinterlassen. Seine Briefe und Texte aus der Zeit der Haft (1943-1945) sind nach dem Krieg unter dem Titel «Widerstand und Ergebung» und «Brautbriefe – Zelle 92» veröffentlicht worden. (08.04.2015)