Liefert detaillierte Ergebnisse und Einschätzungen: Die Ad-hoc-Studie der EKD «Digitale Verkündigungsformate während der Corona-Krise». Die repräsentative Stichprobe wurde in unserer Landeskirche, den Evangelischen Landeskirchen in Mitteldeutschland und Württemberg und der Nordkirche durchgeführt. (Grafik EKD)

Liefert detaillierte Ergebnisse und Einschätzungen: Die Ad-hoc-Studie der EKD «Digitale Verkündigungsformate während der Corona-Krise». Die repräsentative Stichprobe wurde in unserer Landeskirche, den Evangelischen Landeskirchen in Mitteldeutschland und Württemberg und der Nordkirche durchgeführt. (Grafik EKD)

Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 17 Jun 2020

Hannover (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat einen durch die Corona-Krise ausgelösten Digitalisierungsschub in den Kirchen begrüßt. Die Pandemie habe Alltag und Verkündigungspraxis der Kirchen nachhaltig verändert, sagte Bedford-Strohm am Dienstag (16.6.) auf einer Online-Pressekonferenz. Dabei wurde eine Studie zu digitalen Verkündigungsformaten vorgestellt, von der kurzen Andacht bis zur anspruchsvoll gestalteten Gottesdienstfeier. Danach hätten sich die evangelischen Christen während der Corona-Krise «äußerst beweglich, kreativ und flexibel» gezeigt. 72 Prozent der Befragten wollten die digitalen Formate nach den Corona-Beschränkungen fortführen. Die Kirche der Zukunft werde daher «bunter und vielfältiger», hofft Bedford-Strohm.

Das EKD-Kirchenamt hatte die Evangelische Arbeitsstelle für missionarische Kirchenentwicklung und diakonische Profilbildung (midi) in Berlin Ende April beauftragt, die digitalen Verkündigungsformate während der Corona-Krise zu untersuchen. Als repräsentative Stichprobe wurden vier evangelische Landeskirchen ausgewählt: die Nordkirche, die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland, die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck und die Evangelische Landeskirche in Württemberg. Von 897 Rückmeldungen hätten 729 angegeben, dass sie digitale Verkündigungsformate während der Corona-Krise angeboten haben.

60 Prozent der digitalen Verkündigungsformate seien digitale Andachten und «digitale andachtsähnliche Formate», noch vor den digitalen Gottesdiensten, so Daniel Hörsch, der als Sozialwissenschaftlicher Referent bei midi die Studie geleitet hat. Während der Corona-Krise sei nach der Studie ein deutliches Mehr an Verkündigungsformaten im Vergleich zu der Zeit vor der Covid-19 Pandemie feststellbar gewesen. Mit Blick auf die durchschnittliche Gottesdienstbesucherzahl an einem normalen Sonntag vor der Pandemie und während der Corona-Krise sei ein Zuwachs «von 287 Prozent» zu verzeichnen gewesen, so Hörsch. Daher könne man von einem «Nachfrage-Boom» sprechen. (17.06.2020)

Zentrale Ergebnisse der Studie

Es hat einen Digitalisierungsschub während der Corona-Krise in der evangelischen Kirche gegeben: 81% gaben an, dass sie ein digitales Verkündigungsformat angeboten hatten. Der Digitalisierungsschub ist nachhaltiger Natur: 78/% gaben an, dass sie durch die Corona-Krise «digitalisiert» wurden. Die Digitalität ist in der Breite der Landeskirchen angekommen. 72% gaben darüber hinaus an, dass sie die digitalen Formate nach dem Lockdown fortführen wollen. Es ist deshalb davon auszugehen, dass künftig vermehrt mit hybriden Formaten der Verkündigung zu rechnen sein wird.
 
Es hat eine spürbare Ausdifferenzierung der digitalen Verkündigungsformate stattgefunden. Zwar wurde im Konzert der Verkündigungsformate der Gottesdienst am häufigsten angeboten. absoluten Zahlen überwiegen allerdings die digitale Andacht und das digitale andachtsähnliche Format, die zusammengenommen 60% der digitalen Verkündigungsformate ausmachen.  
 
Während der Corona-Krise war ein deutliches Mehr an Verkündigungsformaten im Vergleich zu der Zeit vor der Covid-19 Pandemie feststellbar. Insgesamt erzielten die digitalen Verkündigungsformate in den vier Landeskirchen eine Reichweite von 6.548.279. Mit Blick auf die durchschnittliche Gottesdienstbesucherzahl an einem normalen Sonntag vor der Covid-19 Pandemie und während der Corona-Kris ist ein Zuwachs von 287% zu verzeichnen, weshalb von einem Nachfrage-Boom gesprochen werden kann.

Ebenfalls hat bei den Plattformen und Medien, mittels derer die Verkündigungsformate digital vermittelt wurden, hat eine signifikante Ausdifferenzierung stattgefunden: Die Angebote auf der Webseite (Textdokumente) nahmen erheblich (-25%) ab. 60,7% der digitalen Verkündigungsformate während der Corona-Krise wurden über klassische soziale Plattformen angeboten. Das entspricht einem Zuwachs im Vergleich zu der Zeit vor der Corona-Krise um 41,5%.

39% der Teilnehmenden gaben an, dass Interaktionen und Beteiligungen möglich waren. Es war hierbei vor allem die liturgische Beteiligung (Mitsengen, Mitbeten). Auf Interaktivität verweisenden Möglichkeiten wie der Live-Chat wurden von 1/4 und das Einbringen von Gebetsanliegen 1/3 angeboten. Das digitale Abendmahl wurde von 12% gefeiert.

Die Digitalität fördert das Priestertum aller Gläubigen: die digitalen Verkündigungsformate sind eine Teamleistung. 64,9% der Teilnehmenden gaben an, dass sie die Formate im Team produziert haben. Mehr als die Hälfte gab an, dass dabei bis zu drei Ehrenamtliche oder Engagierte aus der Gemeinde beteiligt waren. 65,4% der Teilnehmenden gaben an, dass an der Produktion Personen mit praktischen Erfahrungshintergründen in der Digitalität beteiligt waren.

Download:

Hier können Sie die Studie «Digitale Verkündigungsformate während der Corona-Krise» herunterladen:

PDF-Dokument

Linktipp:

Weitere Informationen zur Studie finden Sie auf der Themenseite der Evangelischen Kirche in Deutschland unter:

www.ekd.de/(...)