Seit November 2021 verbindet die Evangelische Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Rumänien und die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck ein Partnerschaftsvertrag. Unser Foto zeigt die Logos der beiden Kirche.

Seit November 2021 verbindet die Evangelische Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Rumänien und die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck ein Partnerschaftsvertrag. Unser Foto zeigt die Logos der beiden Kirche.

Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 08 Apr 2022

Sibui/Kassel (medio). Ist der Krieg in der Ukraine eine Zäsur für die christliche Friedensethik? Mit dieser Frage setzt sich die Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), Dr. Beate Hofmann, bei ihrem aktuellen Besuch der Partnerkirche in Rumänien auseinander. Noch bis Sonntag, 10. April, ist sie gemeinsam mit Ökumene-Dezernentin Claudia Brinkmann-Weiß und Pfarrerin Birgit Hamrich vom Zentrum Oekumene in Siebenbürgen, um die im vergangenen Herbst geschlossene Partnerschaft mit der Evangelischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses (A.B.) in Rumänien zu bekräftigen.

V.r.: Dezernentin Brinkmann-Weiß, Dr. Stefan Tobler, Leiter Theologisches Institut Hermannstadt, Hauptanwalt Friedrich Gunesch, Bischöfin Dr. Hofmann und der Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, Reinhart Guib. (Foto: privat)

V.r.: Dezernentin Brinkmann-Weiß, Dr. Stefan Tobler, Leiter Theologisches Institut Hermannstadt, Hauptanwalt Friedrich Gunesch, Bischöfin Dr. Hofmann und der Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, Reinhart Guib. (Foto: privat)

Besuch steht unter dem Eindruck des Ukraine-Kriegs

Der Besuch der EKKW-Delegation steht unter dem Eindruck des Ukraine-Kriegs. «Der Krieg, den Putin führt, dieser Krieg ist nicht gerecht, aber der Verteidigungskrieg, den die Ukraine zu ihrer Verteidigung gegen diese Aggression führt, der ist gerechtfertigt», sagte Bischöfin Hofmann in ihrem Vortrag am Theologischen Institut in Hermannstadt (rumänisch Sibiu). Zu den Grundlinien einer verantwortungsethischen Position zum Ukraine-Krieg gehöre, die Dilemmata (beispielsweise Waffenlieferungen und Sanktionen) zu beschreiben, mit der Realität im Blick Verantwortung zu übernehmen sowie Fragen nach den «roten Linien» und dem, was aus dem Blick gerät, zu stellen, so die Bischöfin.

Die Auseinandersetzung mit dem Krieg habe auch eine spirituelle Seite, nämlich sich dem Hass zu verweigern: «Ich sehe darum eine wichtige Aufgabe darin, als Kirche an der Entfeindung zu arbeiten», wirbt Bischöfin Hofmann. Dazu zähle der Dialog mit Menschen aus Russland und aus der orthodoxen Kirche. Es gelte, alle Wege zu nutzen, «um zu zeigen, dass wir diesen Krieg nicht wollen, dass wir aber auch eine andere Sicht auf die Dinge haben als Putin. All das dient dazu, die Brücken aufrechtzuerhalten».

Eindrücke aus der Arbeit mit alten Menschen, Straßenkindern und Geflüchteten

Neben dem Austausch mit Kirchenleitenden dient die Reise nach Rumänien auch dazu, sich über die Arbeit der Partnerkirche vor Ort zu informieren, etwa in der Hospiz- und Altenheimarbeit, in der Straßenkinderhilfe und – ganz aktuell – auch über die Aufnahme von aus der Ukraine Geflüchteten. Den Abschluss bildet am Sonntag ein Familiengottesdienst in Hermannstadt.

Zum Hintergrund der Partnerschaft

Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) und die Evangelische Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Rumänien haben während der Tagung der Landessynode der EKKW im November 2021 einen Partnerschaftsvertrag unterzeichnet. Dafür war eine Delegation aus Rumänien nach Nordhessen gekommen. «Mit dieser Partnerschaft treten wir jetzt in engere Beziehungen zu einem EU-Mitgliedsstaat in Osteuropa und unterstützen so auch den Gedanken eines geeinten, gerechten Europas», hatte Bischöfin Dr. Beate Hofmann bei der Unterzeichnung des Vertrags betont. Dieser biete einen verlässlichen Rahmen für die Kooperation, er bekunde den Willen, Erfahrungen und Kompetenzen auszutauschen und miteinander europäische und globale Aufgaben wahrzunehmen. Zusammenarbeiten wollen beide Kirchen unter anderem in den Bereichen theologische Lehre und Forschung, der diakonisch-sozialen Verantwortung, bei gesamtkirchlichen Aufgaben und bei gesellschaftlichen Fragen.

(08.04.2022)

Im Wortlaut:

Den Vortrag der Bischöfin «Der Krieg in der Ukraine – eine Zäsur für die christliche Friedensethik? Eine deutsche Perspektive» können Sie hier nachlesen. Auf der Seite finden Sie auch den Link zu einem Video-Mitschnitt des Vortrags:

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Linktipp:

Die Evangelische Kirche Augsburgischen Bekenntnisses (A.B.) in Rumänien finden Sie im Internet unter:

www.evang.ro