Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 19 Jun 2017

Kassel (medio).  Am Samstag (17.6.) hatte die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck ihre emeritierten Funktionsträger zum Sommerempfang ins Haus der Kirche geladen. Der Einladung folgten rund 60 Ehemalige, teilte die Pressestelle der Landeskirche mit.

Einen Sommerempfang für Emeriti werde alle zwei Jahre ausgerichtet, um mit den Ehemaligen über kirchenpolitisch und theologisch relevante Themen ins Gespräch zu kommen, so die Mitteilung.

Prälatin Marita Natt griff in ihrer Andacht zu Beginn des Treffens eine gemeinsame Aktion der Initiative für eine offene Gesellschaft und der Diakonie Deutschland auf, die für den 17. Juni zum «gemeinsamen Essen in der Öffentlichkeit» aufgerufen hatte. Dem Aufruf folgend versammele man sich überall in Deutschland – auch vor dem Haus der Kirche, sichtbar und hörbar für alle Passanten, so die Prälatin. Laut Natt solle damit auf einladende Weise gezeigt werden: «Wir stehen für das Evangelium, wir bekennen uns zu unserem dreieinigen Gott, das war und ist es, was unser Leben bestimmt hat und weiterhin bestimmt.»

 

Bischof Prof. Dr. Martin Hein schilderte in einem Vortrag seine Beobachtungen zur Ökumene und zur Situation der katholischen Kirche, die er von der Reise mit einer Delegation der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) nach Rom mitgebracht hatte. Im Vatikan gäbe es kirchenreformerische Ansätze, die gleichermaßen in die Ökumene, aber auch in die Weltpolitik ausstrahlten, sagte Hein. So habe der Papst im Gespräch mit der ACK-Delegation im Hinblick auf seine Begegnungen mit Waldensern, Anglikanern und Lutheranern davon gesprochen, dass die Stunde der «versöhnten Verschiedenheit» gekommen sei. Bischof Hein wertete das als Mut machendes ökumenisches Signal.

Angesichts der Tatsache, dass der Heilige Stuhl als souveräner Staat zu ca. 180 Ländern diplomatische Beziehungen unterhalte und der Papst ein eigenes Völkerrechtssubjekt sei, verfüge der Heilige Stuhl über wichtige weltpolitische Informationen. Die Stimme des Papstes sei daher in aktuellen politischen Fragen von großer Bedeutung, so Hein. Die päpstliche Haltung zu Schöpfungsverantwortung (Enzyklia «Laudato si»), zu Flüchtlingsfragen (z.B. Besuch des Papstes auf Lampedusa) und zur Afrikapolitik habe insofern auch Auswirkungen auf den bevorstehenden G20-Gipfel. (19.06.2017)

Impressionen vom Emeriti-Sommerempfang

(alle Fotos: medio.tv/Socher)