Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 02 Dez 2007

Marburg (epd). Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul hat in Marburg ein Ende der europäischen Agrarexportsubventionen gefordert. Anders seien die im Jahr 2000 formulierten Millenniumsziele, die weltweite Armut bis 2015 deutlich zurückzudrängen, kaum zu erreichen, sagte die SPD-Politikerin am Samstagabend in Marburg vor der Eröffnung der 49. bundesweiten Aktion «Brot für die Welt».

Derzeit lebten zwei Milliarden Menschen in Armut, eine weitere Milliarde gelte als extrem arm, klagte Wieczorek-Zeul. «Zehn Millionen Kinder sterben vor dem fünften Lebensjahr. Das ist nicht fair.» Die Verbraucher rief die Ministerin dazu auf, Produkte aus fairem Handel zu kaufen. «Wer fair einkauft, trägt dazu bei ein Menschenleben zu retten», appellierte sie, «jeder kann etwas tun». Allerdings müssten auch die armen Länder mehr in die Entwicklung ihrer ländlichen Regionen investieren.

Auch die hessische Sozialministerin Silke Lautenschläger (CDU) riet in der Marburger Stadthalle vor 400 Menschen Gästen zu Produkten aus fairem Handel. Die Bürger rief sie dazu auf, sich an der Aktion «Brot für die Welt» zu beteiligen. In Deutschland seien im vergangenen Jahr 120 Milliarden Euro für Freizeit, Unterhaltung und Kultur ausgegeben worden. Da solle eine Spende kein Problem sein.

Bischof Martin Hein von der gastgebenden Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck wies auf die Schwierigkeiten hin, die der heimischen Landwirtschaft durch die Globalisierung entstünden. Gerade im Bereich seiner Landeskirche seien Landflucht und Hofsterben zu beobachten. Wichtig sei es daher, die einheimische landwirtschaftliche Produktion zu schützen, so Hein in seinem Vortrag mit dem Titel «Guatemala liegt im Knüll». Verbraucher sollten auf regionale Produkte zurückgreifen. Christen müsse bewusst sein, dass sie füreinander Verantwortung trügen.

Zuvor hatte die Direktorin der Aktion «Brot für die Welt», Cornelia Füllkrug-Weitzel, die Energiegewinnung aus Nahrungsmittelpflanzen kritisiert. «In 120 Litern Treibstoff aus Weizen steckt soviel Korn, wie ein Mensch in einem Jahr an Brot braucht», wies sie auf den enormen Rohstoffverbrauch für diese Art der Energiegewinnung hin. Die Kornspeicher der Welt seien noch nie so leer wie heute gewesen. «Wir wollen dass nicht die Hungernden, sondern der Hunger bekämpft wird.» (02.12.2007)

Fotogalerie:

Hier finden Sie Fotos von der Eröffnung der 49. Aktion «Brot für die Welt» in Marburg: