Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 05 Aug 2015

Kassel (medio). «Wir müssen uns verstärkt mit den Fluchtursachen in den verschiedenen Krisen- und Kriegsgebieten unserer Erde und mit den Auseinandersetzungen in unserer Gesellschaft angesichts wachsender Flüchtlingszahlen befassen» – so lautet das Fazit, das der Arbeitskreis Frieden der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck am aus dem ersten friedensethischen Impulstag gezogen hat.

 Der Einladung zum friedensethische Impulstag am 18.7.2015 in Kassel, der den Auftakt für einen Prozess zur friedensethischen Orientierung der Landeskirche bildete, waren rund sechzig Interessierte gefolgt - unter ihnen auch zahlreiche Kreissynodale, teilte die Ökumenedezernentin OLKR Dr. Ruth Gütter mit.

Nach einer Begrüßung durch den Friedensbeauftragten der Landeskirche Pfarrer Wilfried Ullrich und einer theologischen Einführung in das Thema am Beispiel der Friedensethik Dietrich Bonhoeffers durch die Ökumenedezernentin hielt Ullrich Hahn, Präsident des internationalen Versöhnungsbundes, das Eingangsreferat zum Thema «Was bedeutet es, eine Kirche des Friedens zu werden?». Er kritisierte darin besonders den noch immer vorherrschenden Glauben an die «erlösende Macht der Gewalt» und warb stattdessen eindrücklich für eine Haltung der Gewaltfreiheit, wie sie in der Bergpredigt Jesu deutlich werde.

Es gehe darum, der Macht der Gewaltfreiheit mehr zu vertrauen. Hahn unterstrich dabei vor allem die Bedeutung des «Lassens», das viel wirksamer sei als das weithin anerkannte «Machen». «Lassen können wir sehr viel» so Hahn, «aber tun können wir immer nur eins». Zu Verdeutlichung dieser These benutzte er das Bild eines Zuges, der in die falsche Richtung fährt. «Es nützt gar nichts, wenn ich einem solchen Zug in die andere Richtung laufe und dabei viel Energie verbrauche. Am besten ist es, wenn ich den Zug verlasse».

Nach einer engagierten Diskussion im Plenum und einem regen Austausch in der Mittagspause fanden am Nachmittag vier Workshops zu Themen wie «Konflikte bearbeiten ohne Gewalt», «Ideen für den Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens», «Kirche des Friedens werden» und «Umgang mit Bürgerkrieg und Vertreibung am Beispiel der rum–orthodoxen Partnerkirche in Syrien« statt. Im Schlussplenum wurde deutlich, wie stark viele Gemeinden bereits mit der Frage der Aufnahme von Flüchtlingen befasst seien. Damit rücke auch die Frage nach den Fluchtursachen und deren Bekämpfung in den Fokus.

Ermutigt durch die gute Beteiligung und die positiven Rückmeldungen der Teilnehmenden kündigte der Friedensbeauftragte an, dass der AK Frieden so bald wie möglich spätestens im Frühjahr 2016 zu einem zweiten friedensethischen Impulstag einladen werde.

«Kirche des Friedens»

Der Arbeitskreis Frieden setzt sich für eine friedensethische Orientierung der Landeskirche ein. Ziel ist die Initiierung eines synodalen Prozesses, durch den die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck sich ähnlich wie z.B. die badische Landeskirche auf den Weg begibt, um eine «Kirche des Friedens» zu werden. Aus diesem Anlass hat der Arbeitskreis Ende 2014 ein Thesenpapier an die Synodalen aller Kreissynoden gesendet mit Beschlussvorschlägen für die Landessynode. (05.08.2015)

Download:

Laden Sie hier das Thesenpapier des Arbeitskreises Frieden zur friedensethischen Orientierung der Landeskirche herunter

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