Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 24 Jun 2016

Trondheim/Kassel (medio). Bischof Prof. Dr. Martin Hein bedauert den geplanten Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union. «Europa ist eine Gemeinschaft der Solidarität. Eine Gemeinschaft des Nehmens, aber auch des Gebens», sagte der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck am Freitag (24.06.) gegenüber der landeskirchlichen Medienagentur «medio».

Auch die Vertreter der Church of England, der Church of Scotland und der Church of Ireland seien sehr bedrückt, berichtet Bischof Hein, der zur Zeit an einer Sitzung des Zentralausschusses des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) in Trondheim (Norwegen) teilnimmt. «Die Vertreter der Christlichen Kirchen in Großbritannien haben für den Verbleib in der EU gestimmt, weil die EU mehr ist als eine reine Wirtschaftsgemeinschaft und sich Großbritannien mit dem Austritt aus der Europäischen Verantwortung herausstiehlt,» erklärte der Bischof. In einer solidarischen Gemeinschaft könne man sich jedoch nicht immer nur das Gute herauspicken. «Das ist eine unsolidarische Haltung.»
 
Der Austritt Großbritanniens könnte auch Konsequenzen für andere Länder haben, die insgesamt Schwierigkeiten hätten mit der Bürokratie der Europäischen Kommission und mit ihrer Haltung zu manchen Fragen nicht einverstanden seien. Außerdem sei zu befürchten, dass der Austritt den Einigungsprozess von Nordirland und Irland (negativ) beeinflussen könne. In Deutschland könne der Brexit Auswirkungen auf den Nationalismus haben. Hein glaubt aber nicht, dass es in Deutschland ein Referendum über den Verbleib in der EU geben werde. «Dazu sind wir viel zu sehr Europäer». (24.06.2016)