Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 04 Sep 2007

Hofgeismar (epd). Gegen eine aktuelle, vor allem in der Boulevardpresse stattfindende «Sensationsberichterstattung» über Pflegeheime hat sich Barbara Heller, Leitende Pfarrerin der Evangelischen Altenhilfe Gesundbrunnen in Hofgeismar, am Freitag gewandt. «Das verleumdet eine ganze Branche und beleidigt alle, die in Pflegeeinrichtungen tätig sind», erklärte sie am Freitag. Die vorab veröffentlichten Zahlen aus dem Bericht des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen seien missverständlich und führten zu einem fatalen Eindruck, betonte Heller.

Wenn beispielsweise festgestellt werde, dass bei 35,5 Prozent der Pflegeheimbewohner die Lagerung zur Vermeidung von Wundgeschwüren nicht ausreichend dokumentiert werde, bedeute dies nicht, dass jeder Dritte an solch einem Geschwür leide, erläuterte Heller. Vielmehr würden damit bedauerliche Fehler in der Dokumentation angeprangert. Ein Pflegefehler liege jedoch keineswegs vor. In den Häusern der Altenhilfe etwa litten lediglich 2,5 Prozent aller Bewohner unter solchen Geschwüren. In der Regel gelinge es, diese zu heilen.

Altenpflege, so Heller, sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Es falle aber offenbar leichter, den Einrichtungen einen «Pflegenotstand» anzulasten als offen die notwendig steigenden Kosten zu benennen und eine bessere finanzielle Ausstattung der Pflege zu fordern. «An Professionalität, gutem Willen und Menschlichkeit fehlt es unseren Einrichtungen und Mitarbeitern nämlich nicht, wohl aber an Geld», sagte Heller.

Die Evangelische Altenhilfe Gesundbrunnen betreibt 24 Altenheime in Hessen und Thüringen, davon fünf an ihrem Sitz in Hofgeismar. In den Häusern der Altenhilfe leben rund 1.500 Bewohner. (04.09.2007)