Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 08 Nov 2011

Magdeburg (epd/medio). Die Frage der Mission bildete unter dem Leitwort «Was hindert's mich, dass ich Christ werde?» den Schwerpunkt der Beratungen der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) vom 6. bis 9. November in Magdeburg. Zudem wurden die Debatten von der internationalen Finanzkrise, dem Streit um das kirchliche Arbeitsrecht und dem Stand der Ökumene bestimmt.

Der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider forderte in seinem Bericht am Sonntag, in der Finanz- und Schuldenkrise die Armen in den Blick zu nehmen und begrüßte in diesem Zusammenhang die Mindestlohnpläne in der CDU. An dem von Gewerkschaften kritisierten sogenannten Dritten Weg im Arbeitsrecht will Schneider festhalten. Kritisch blickte die evangelische Kirche auf den Besuch von Papst Benedikt XVI. in Deutschland zurück.

Zur Finanzkrise sagte Schneider in seinem Bericht an die 126 Delegierten: «Wir benötigen eine Politik, die Finanzakteure so zügelt und Finanzstrukturen so steuert, dass sie nicht der Bereicherung Einzelner, sondern dem Leben vieler Menschen dienen.» Auch in Deutschland vergrößere
sich die soziale Kluft. Er sei dankbar, dass die Politik wieder über Mindestlöhne diskutiere. «Eine volle Berufstätigkeit soll so entlohnt werden, dass ein eigenverantwortetes Leben möglich ist», sagte der rheinische Präses, der an der Spitze der EKD rund 24 Millionen Protestanten in Deutschland repräsentiert, unter dem Applaus der Delegierten.

EKD-Ratschef Schneider sagte zum kirchlichen Sonderweg im Arbeitsrecht, der Dritte Weg dürfe nicht dazu benutzt werden, kirchliche gegen gewerkschaftliche Interessen auszuspielen. Doch dürften die Träger das besondere Arbeitsrecht in Kirche und diakonischen Einrichtungen auch
nicht durch Lohndumping und Zeitarbeit aushöhlen. Für Verstöße müsse es bessere Sanktionsmöglichkeiten geben. Im Dritten Weg sind Arbeitgeber und Arbeitnehmer in einer sogenannten Dienstgemeinschaft verbunden, die friedliche Konfliktlösung anstelle von Streik und Aussperrung anstrebt. Arbeitsbedingungen und Tarife werden in kirchlichen und diakonischen Einrichtungen in paritätisch besetzten Kommissionen geregelt und Streitfragen durch Schlichtersprüche geklärt.

Zum Treffen der EKD-Spitze mit Papst Benedikt XVI. im September in Erfurt sagte Schneider: «Brennende Fragen des ökumenischen Dialogs wurden gar
nicht oder nur missverstehend und missverständlich angesprochen.» Vor allem der vom Papst gebrauchte Begriff «Gastgeschenke» habe für Irritationen gesorgt. «’Gastgeschenke’ hat niemand erwartet, wohl aber inhaltliche Impulse», sagte Schneider. Der Papst hatte in seiner Predigt im Gottesdienst mit der Spitze der EKD erklärt, er habe kein «ökumenisches Gastgeschenk» dabei. Damit wurden Hoffnungen enttäuscht, das Treffen könnte in strittigen Fragen wie einem gemeinsamen Abendmahl und dem Umgang mit konfessionsverschiedenen Ehepaaren eine Annäherung bringen.  (10.11.2011)

Linktipp:

Informationen rund um die EKD-Synode finden Sie im Interner unter:

ekd.de/synode2011