Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 23 Jul 2008

Berlin (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat die Unternehmer und Manager an ihre gesellschaftliche Verantwortung erinnert. Die Wirtschaft müsse sich an grundlegenden ethischen Maßstäben ausrichten und sich allen Tendenzen zur gesellschaftlichen Abschottung verweigern, empfiehlt die EKD in einer neuen Denkschrift «Unternehmerisches Handeln in evangelischer Perspektive», die in Berlin vorgestellt wurde: «Unternehmen, Unternehmer und Manager gehören in die Mitte der Gesellschaft.» In der Denkschrift äußert sich die EKD auch kritisch zu Auswüchsen und wirbt dafür, die soziale Marktwirtschaft weltweit tragfähig zu machen.

Soziale Verantwortung und wirtschaftlicher Erfolg schlössen einander nicht aus, schreibt der EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber im Vorwort. Aus dem Zusammenklang von sozialer und ökonomischer Verantwortung ergeben sich dem Bischof zufolge Erwartungen zur Unternehmenskultur: Kooperation zwischen Management und Mitarbeitern, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Förderung von gesellschaftlichem Engagement und Fortentwicklung der sozialen Marktwirtschaft. «Denn dieses Modell, das gesellschaftliche Teilhabe und Wohlstand für breite Schichten in unserem Land ermöglicht hat, behält auch für die Zukunft verpflichtende Bedeutung», fügt Huber hinzu. Die Denkschrift wurde von der EKD-Kammer für soziale Ordnung unter Leitung des Wirtschaftswissenschaftlers Gert G. Wagner erarbeitet.

Nach jüngsten Unternehmens-Affären registriert die evangelische Kirche eine Vertrauenskrise gegenüber dem Unternehmertum insgesamt. «Unverhältnismäßig hohe Gehälter von Managern zerstören das Vertrauen der Menschen in die Wirtschaft», heißt es. Einkommensunterschiede müsse es in der Wirtschaft geben. Aber extreme Abstände in der Bezahlung von Managern und anderen Mitarbeitern seien nicht gerechtfertigt, wird argumentiert. Der Abstand zwischen den Gehältern in einem Unternehmen müsse vor den Beziehern der geringsten Gehälter gerechtfertigt werden. Kritisch äußern sich die Autoren zu Auswüchsen bei der Verfolgung von Rendite- und Anlegerinteressen. Wenn dabei die Belange von Arbeitnehmern und Konsumenten in den Hintergrund rückten, schwinde das für wirtschaftliches Handeln nötige Vertrauen. (23.07.2008)

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