Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 18 Jul 2006

Hannover (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat alle Konfliktparteien im Nahen Osten aufgerufen, die internationalen Vermittlungsangebote anzunehmen und neu zu verhandeln. Die evangelische Kirche unterstütze die demokratischen Kräfte in Israel, im Libanon, Ägypten und Jordanien, die sich für den Weg der Verständigung einsetzen, erklärte die EKD in Hannover.

Über alle Grenzen hinweg beteten evangelische Christen in Deutschland dafür, dass die Waffen schweigen und die Menschen im Libanon und in Israel sicher leben und arbeiten können, hieß es weiter. Die EKD-Auslandsgemeinden in der gesamten Region böten Räume für Begegnung und Gespräche. Die Kirchengemeinden in Beirut, Jerusalem und Damaskus nehmen «Flüchtlinge auf, organisieren Transporte, sorgen für den Informationsfluss in der deutschen Gemeinschaft und geben pastorale Hilfe und Beratung in einer äußerst angespannten Lage».

«Wir kümmern uns in erster Linie um die Menschen, die uns anvertraut sind», sagte der Propst der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde in Jerusalem, Pfarrer Uwe Gräbe, dem epd. «Wir öffnen unsere Gebäude und Räume, um Betroffenen in Jerusalem einen sicheren Ort anzubieten.» Das Propstamt in Jerusalem gilt als einer der wichtigsten Auslandsposten der EKD.

Der lutherische Pfarrer in Bethlehem, Mitri Raheb, warf der internationalen Gemeinschaft Tatenlosigkeit vor. Die Menschen in den palästinensischen Gebieten und im Libanon seien wütend und enttäuscht, dass sich Israel über internationale Gesetze hinwegsetzen könne, sagte Raheb in Bethlehem in einem epd-Gespräch. «Die Leute haben den Eindruck, dass die Welt nicht an einem Frieden interessiert ist», beklagte er. Den Preis dafür müssten die Schwachen in den palästinensischen Gebieten und im Libanon zahlen. (18.07.2006)