Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 09 Mär 2011

Hanau (medio). Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck wird sich mit dem Zentrum für Freiwilligen-, Friedens und Zivildienst (ZFFZ) am neuen Bundesfreiwilligendienst (BFD) beteiligen. „Wir erwarten eine gesellschaftliche Aufwertung und Anerkennung von Freiwilligendiensten. Nach der Aussetzung des Zivildienstes als Pflichtdienst ist nun endlich jeglicher soziale und ökologische Dienst freiwillig. Darauf haben die evangelischen Kirchen Jahrzehnte lang hingearbeitet“, kommentiert der Hanauer Propst Bernd Böttner, Vorsitzender des Kuratoriums des ZFFZ, die Entwicklung.  Ab Sommer 2011werden die ersten Freiwilligen im BFD-Programm begleitet.

Aus Sicht des Leiters des ZFFZ, Pfarrer Jens Haupt, ist die Schaffung eines Freiwilligendienstes in Verantwortung des Bundes neben dem klassischen FSJ/FÖJ in Länderverantwortung nur ein Kompromiss auf Zeit. Eine Ausweitung von FSJ und FÖJ wäre aus seiner Sicht zielführender gewesen „Die künftigen Doppelstrukturen machen das Verfahren für alle Beteiligten komplizierter, führen zu erheblichen administrativen Mehrbelastungen und machen die Freiwilligenangebote gerade für junge Menschen undurchsichtiger“, so Haupt. Dennoch will das ZFFZ für kirchliche und diakonische Einrichtungen sowie Gemeinden Konzepte entwickeln, wie weiterhin Freiwillige Raum für Engagement bekommen können.

Evangelische Kirche verweist auf gute Erfahrungen mit FSJ und FÖJ

Die Evangelische Kirche habe in der Vergangenheit gute Erfahrungen mit dem Einsatz in FSJ und FÖJ gemacht. Von daher nehme sie die Zusagen der Politik ernst, den BFD sehr eng am FSJ/FÖJ zu orientieren, teilte das ZFFZ mit. Das Konzept des ZFFZ, dass weder Einsatzstellen noch Freiwillige gravierende Unterschiede zwischen den Programmen erfahren, gelte für alle Freiwilligendienste gleichermaßen. Dies sei eine große Herausforderung, weil der BFD – trotz der geplanten erhöhten Förderung im FSJ/FÖJ – finanziell besser ausgestattet sei als FSJ/FÖJ. Ausgelöst durch die Aussetzung der Wehrpflicht konnte eine deutliche Aufstockung der finanziellen Förderung von Freiwilligendiensten erfolgen, so das ZFFZ.

Propst Böttner: Positive Ansätze in Förderung freiwilligen Engagements nutzen

Kritischen Stimmen, die den Bundesfreiwilligendienst als ein neues Segment im Niedriglohnsektor sehen, hält Propst Böttner entgegen, dass die positiven Ansätze in der Förderung des freiwilligen gesellschaftlichen Engagements genutzt werden sollten. Kirche und ihre Diakonie würden nicht zulassen, dass Freiwilligendienste als Instrument zur Bereinigung der Arbeitslosenstatistiken benutzt  werden, heißt es in der Mitteilung. „Dass Kirche und Diakonie  Kriegsdienstverweigerer unterstützt, den Zivildienst inhaltlich sinnvoll gestaltet und gleichzeitig kritisch begleitet haben, bestärkt unsere Kirche darin, den neuen Freiwilligendienst ebenso kritisch wie konstruktiv auszufüllen wie zu begleiten“, so Böttner abschließend. (09.03.2011)