Gäste aus Kirche, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft kamen auf Einladung von Bischöfin Dr. Beate Hofmann erstmals bei einem digitalen Adventsempfang der Landeskirche vor den Bildschirmen zusammen. Die Bischöfin konnte auch internationale Gäste aus den Partnerkirchen bei dem virtuelle Treffen begrüßen. (Foto: medio.tv/Küster)

Gäste aus Kirche, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft kamen auf Einladung von Bischöfin Dr. Beate Hofmann erstmals bei einem digitalen Adventsempfang der Landeskirche vor den Bildschirmen zusammen. Die Bischöfin konnte auch internationale Gäste aus den Partnerkirchen bei dem virtuelle Treffen begrüßen. (Foto: medio.tv/Küster)

Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 02 Dez 2020

Kassel (medio). Etwa 320 Hände, die ihren Bildschirm anfassen, um die Hände ihrer virtuellen Nachbarn zu berühren: In dieser Segensgeste kam zum Ausdruck, wie anders der Adventsempfang der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) in diesem Jahr war. Zu einer «außergewöhnlichen Begegnung» hatte Bischöfin Dr. Beate Hofmann eingeladen. Weil der traditionelle Empfang, zu dem stets Menschen aus Kirche, Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur im Haus der Kirche in Kassel zusammenkamen, coronabedingt so nicht stattfinden konnte, hatte die Landeskirche eine digitale Zusammenkunft organisiert. Annähernd 160 Gäste waren laut Mitteilung der Pressestelle am Freitagabend im virtuellen Raum zusammengekommen, um sich auch über jenes Thema auszutauschen, das ein reales Treffen unmöglich gemacht hatte: die Coronavirus-Pandemie. 

Corona verursacht Leid und eröffnet neue Wege

«Corona hat vieles in unserem Leben radikal durcheinandergebracht und verändert. Vieles vermissen wir gerade in diesen Tagen, Besuche, persönliche Begegnungen, Gespräche bei einem schönen Essen mit interessanten Menschen. Doch auch wenn vieles gerade nicht geht, und Corona viel Leid verursacht – Corona zwingt uns doch auch, neue Wege zu gehen und kreativ zu werden», stellte Bischöfin Hofmann fest. So biete der digitale Adventsempfang die Gelegenheit, Menschen zu begegnen, die sonst nicht so einfach dabei sein könnten, «zum Beispiel Menschen aus unseren Partnerkirchen in Südafrika, Namibia, Indien, Estland, Rumänien und Kirgisien, Menschen aus den unterschiedlichen Regionen von Kurhessen-Waldeck». 

Highlight des Empfangs: Der Soziologe Prof. Dr. Hartmut Rosa (Friedrich-Schiller-Universität Jena) im Gespräch mit Dekan Dr. Martin Lückhoff (Hanau) und der Sprecherin der Landeskirche, Dr. Anja Berens. (Video: Medienhaus der EKKW)

Interview mit dem Soziologen Hartmut Rosa

Impulsgeber des Abends war Professor Dr. Hartmut Rosa, Soziologe an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Rosa, Begründer der Resonanztheorie, hatte vor Ausbruch der Corona-Pandemie ein Buch über Erfahrungen von Unverfügbarkeit geschrieben – ein Thema, das in diesem Jahr eine unerwartete Aktualität bekommen hat. «Hören und antworten, beteiligt sein, aber nicht allmächtig, nicht ohnmächtig, sondern teilmächtig» – das gelte es aus der Krise mitzunehmen, riet Rosa im EKKW-Interview. Der Religion schrieb er eine besondere Rolle zu. Sie könne helfen, eine Haltung einzuüben, die zwischen totaler Passivität und wildem Aktionismus liege und in eine Zukunft eröffnende Beziehung zur Welt führe. 

Was lässt sich von Maria lernen?

Bischöfin Beate Hofmann schlug einen Bogen zu Maria, der Mutter Jesu, und der Verkündigungsszene. Sie sei ein «Lehrstück über Resonanz und Unverfügbarkeit». Was lasse sich von Maria lernen zur Bewältigung der Pandemie? Sie habe dem Geschehen eine Deutung gegeben und sich so darauf eingelassen, dass etwas Neues in und mit ihr geschieht, sagt Hofmann. Das habe Maria geholfen, sich berühren und verändern zu lassen und «zu entdecken, dass Gott mit ihr geht durch diese schwere Zeit», erläuterte die Bischöfin. Sie ergänzte: «Darauf warten wir, darauf bereiten wir uns vor, jetzt im Advent.» (04.12.2020)

Linktipp:

Weitere Informationen zum digitalen Adventsempfang 2020 der Landeskirche finden Sie auf unserer Sonderseite: