Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 04 Apr 2016

Wittenberg (medio). Anlässlich des Reformationsjubiläums 2017 hat eine Delegation der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck am 2. April 2016 im Luthergarten in Wittenberg einen Baum gepflanzt. Kirchen aus aller Welt und aller Konfession sind vom Lutherischen Weltbund eingeladen, die Patenschaft für einen der 500 Bäume in der Lutherstadt zu übernehmen und gleichzeitig einen Baum im Bereich ihrer Heimatkirche zu pflanzen.

Lebendigkeit und Lebensnähe der reformatorischen Bewegung und deren weltweite Ausstrahlung in einem wachsenden und bleibenden Projekt sei das Ziel der Baumpflanzungen, so der Weltbund. Die Mehlbeere, die die Nummer 90 im Garten trägt, wurde unter Leitung von Bischof Prof. Dr. Martin Hein und Präses Kirchenrat Rudolf Schulze eingesetzt.

Baum steht für Überschuss an Leben in einer von Gewalt und Hass bestimmten Welt

In seiner Andacht zu Jesaja 55,12 anlässlich der Pflanzung sagte Bischof Hein: «Für diese Erfahrung von Ostern und für die Hoffnung auf Gottes Macht soll unser Baum hier im Luthergarten stehen: für den Überschuss an Leben mitten in einer Welt, die vom Tod, von Gewalt und Hass bestimmt ist, für die Freude über Gott, der in Christus den Tod überwunden hat.» Der Baum sei ein lebendiger Zeuge einer Zukunft in Gerechtigkeit und Frieden, die Gott für die Menschen und seine ganze Schöpfung bereithalte. Der Bischof schloss seine Andacht mit den hoffnungsvollen Worten: «Gott verwandelt diese Welt zum Guten: ganz gewiss!»

 

Das Projekt «Luthergarten»

Anlässlich des Reformationsjubiläums 2017 sollen in der Lutherstadt Wittenberg 500 Bäume gepflanzt werden. Kirchen aus aller Welt und aller Konfession sind eingeladen, die Patenschaft für einen der 500 Bäume zu übernehmen und gleichzeitig einen Baum im Bereich ihrer Heimatkirche zu pflanzen. Mit diesem partnerschaftlichen Konzept sollen positive Impulse gesetzt werden, die in die Stadt, die Region, das Land und letztendlich in die Welt ausstrahlen und so länderübergreifend die Bedeutung der Reformation sichtbar machen.

Wir dokumentieren die Predigt von Bischof Martin Hein zur Baumpflanzung im Luthergarten im Wortlaut:

« 'Ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden. Berge und Hügel sollen vor euch her frohlocken mit Jauchzen und alle Bäume auf dem Felde in die Hände klatschen.' (Jesaja 55,12)

Ein wunderbares Bibelwort, das sich mit dem Baum verbindet, den wir als Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck heute im Luthergarten pflanzen! Nicht um das legendäre Apfelbäumchen Martin Luthers soll es gehen, das noch am Tag vor dem Untergang der Welt in die Erde verbracht wird, sondern um eine große Verheißung und einen herrlichen Ausblick voll universaler Freude. Die gesamte Kreatur stimmt fröhlich ein, weil Gottes Heil sichtbar und wirksam wird: Berge und Hügel beginnen zu singen – und die Bäume klatschen jubelnd in die Hände.

Wenn Gott zu uns kommt, gibt es kein Halten mehr. Das ist zu allen Zeiten die tiefe Zuversicht des Volkes Gottes. In diesen österlichen Wochen verbinden wir Christen diese Gewissheit mit der Auferstehung Jesu Christi von den Toten: «Die ganze Welt, Herr Jesu Christ, in deiner Urständ fröhlich ist.» Da bebt die Erde, da bricht das Leben hervor, da fangen die Bäume nicht nur an zu blühen – da klatschen sie in die Hände, um das neue Leben willkommen zu heißen.

Für diese Erfahrung von Ostern und für die Hoffnung auf Gottes Macht soll unser Baum hier im Luthergarten stehen: für den Überschuss an Leben mitten in einer Welt, die vom Tod, von Gewalt und Hass bestimmt ist, für die Freude über Gott, der in Christus den Tod überwunden hat. Dieser Baum ist dafür ein lebendiger Zeuge: ein Zeuge der Zukunft, die Gott für uns und seine ganze Schöpfung bereithält – einer Zukunft in Gerechtigkeit und Frieden. Möge er wachsen und gedeihen, Jahr um Jahr, und möge das Rauschen seiner Blätter uns, wenigstens in Vorahnung, wie ein begeistertes Klatschen im Ohr klingen – zusammen mit all den anderen Bäumen, die hier im Luthergarten stehen. Gott verwandelt diese Welt zum Guten: ganz gewiss! Amen.»  (04.04.2016)