Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 05 Apr 2016

´s-Hertogenbosch (medio). Vom 29. bis 31. März 2016 kamen in ´s-Hertogenbosch Vertreter der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck mit Vertretern der Protestantse Kerk und des Bisdom van ´s-Hertogenbosch zu ihrem alljährlichen Austausch zusammen. Die enge Verbindung der drei Kirchen besteht bereits seit 45. Jahren.

 

Kirche für und bei den Menschen sein in sich wandelnden Zeiten

Wie ist eine pastorale Präsenz in der Gemeinde vor Ort auch in Zeiten zunehmender Säkularisierung und eines damit einhergehenden Mitgliederschwundes zu gewährleisten? Diese Frage, die die Kirchen in den Niederlanden bereits massiver betrifft als die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck, stand im Fokus des regelhaften Berichtsaustausches. Festzustellen war, dass in allen Kirchen das Bemühen um eine zukunftsweisende strukturelle Veränderung voranschreitet. Einen zweiten Schwerpunkt des Austausches bildeten das sozialpolitische und das diakonische Engagement der Kirchen in der Flüchtlingsfrage und die Präsentation unterschiedlicher Flüchtlingsprojekte.

Die Bedeutung von Hieronymus Bosch in Geschichte und Gegenwart

Das kirchenhistorische Schwerpunktthema der Tagung lautete: «Die Bibel in Bildern – bei  Hieronymus Bosch». Ein Besuch der Ausstellung des vor 500 Jahren verstorbenen Malers Hieronymus Bosch in seinem Geburts- und Sterbeort ‘s-Hertogenbosch wurde durch wissenschaftlich-erhellende Vorträge begleitet. Diese beleuchteten Boschs besondere Komposition seiner Motive: In seinen Bildern, z. T. mit phantasievoll verfremdeten Menschen und Tieren, warnt der Maler der Renaissance, der selbst keine schriftlichen Aufzeichnungen zu seinen Werken hinterlassen hat, vor den Versuchungen des Lebens. Ein besonderes Kennzeichen seiner Malerei ist die Aufhebung der zeitlichen Chronologie, so dass beispielsweise bereits in seinen Darstellungen des Gartens Eden das Böse mit präsent ist. Zugleich wurden aktuelle Perspektiven auf Boschs Werk, u.a. von Navid Kermani und Cees Noteboom, diskutiert und die Verwendung seiner Motive in Literatur und Film wahrgenommen.

Eine einzigartige ökumenische Begegnung, die Wechsel der Zeiten überdauert

Der offene Austausch über Nöte und Gelingendes, die gegenseitige Inspiration, die persönlichen Gespräche und die freundschaftliche Verbundenheit sowie gemeinsam gefeierte Andachten sind und bleiben besondere Kennzeichen dieser einzigartigen ökumenischen Begegnung. Bischof Hurkmans vom Bisdom ‘s-Hertogenbosch wird in diesem Jahr in den Ruhestand verabschiedet. In seinem Grußwort nannte er den Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck Prof. Dr. Hein einen Mann der Begegnung und der Ökumene. Bischof Hein seinerseits dankte für die jahrlange große Offenheit im ökumenischen Miteinander und wünschte Hurkmans Gottes Segen für seinen Ruhestand, verbunden mit dem Wunsch, auch mit seinem Nachfolger den ökumenischen Trialog der Kirchen aufrecht zu erhalten. (05.04.2016)