Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 28 Jan 2016

Kassel/Darmstadt (medio). Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck und die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau laden zum zweiten Mal gemeinsam zur Eröffnung der Spendenaktion «Hoffnung für Osteuropa» ein. Die Veranstaltung beginnt am Sonntag, den 14. Februar 2016, um 10 Uhr in der Marienkirche Gelnhausen. Im Mittelpunkt stünden diesmal von der Tschernobyl-Katastrophe betroffene Kinder und ihre Familien aus Weißrussland, teilten die Pressestellen der Landeskirchen mit.

Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, weist darauf hin, dass Kinder infolge der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl unter der Schwächung der Immunsysteme, Diabetes und auch unter Krebserkrankungen leiden würden. «Es ist Aufgabe der Kirchen, diese Kinder und ihre Familien nicht mit ihrem Schicksal allein zu lassen!», betont der kurhessische Bischof.

1994 wurde nahe der weißrussischen Hauptstadt Minsk das Zentrum «Nadeschda» eröffnet. Dies Zentrum wird auch von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau gefördert. Deren Dezernentin für Kirchliche Dienste, Oberkirchenrätin Christine Noschka unterstreicht, dass das Zentrum als ein weißrussisch-deutsches Projekt gegründet wurde, um Hilfs- und Förderprogramme für die betroffenen jungen Menschen zu entwickeln. «Sein Name ist Programm» erläutert Noschka: «Das weißrussische Wort ‚Nadeschda‘ heißt auf Deutsch ‚Hoffnung‘!»

 

Im Zentrum Nadeschda werden jährlich über 4000 Kinder von ausgebildeten Fachkräften ganzheitlich betreut und medizinisch versorgt. In Handwerkskursen, ökologischer Landwirtschaft, musikalischen und sportlichen Angeboten können die Kinder neue Fähigkeiten entdecken und entwickeln und zu neuem Lebensmut und neuer Lebensfreude finden. «Wir freuen uns, dass wir als hessische Kirchen dies mit unterstützen und so neue Hoffnung wecken können», betont Noschka.

Bischof Hein macht deutlich, dass «die hessischen Kirchen mit der Aktion «Hoffnung für Osteuropa» auf ganz unterschiedliche Projekte hinweisen wollen, die unsere östlichen Nachbarn dabei unterstützen, Entwicklungschancen aufzubauen und zu stärken. Gerade auch in kritischen Zeiten sollen die Menschen in Osteuropa spüren, dass wir an sie denken». Die Projekte würden auch Überlebende des Zweiten Weltkriegs und des Holocaust unterstützen sowie Jugendliche in ihrer handwerklichen Ausbildung fördern.

Nach dem festlichen Gottesdienst - unter Mitwirkung von Bischof Dr. Martin Hein sowie des Kammerchores Gelnhausen - wird es einen Empfang im Romanischen Haus geben, bei dem in einer Ausstellung unterschiedliche Gruppen aus beiden Kirchen über ihre Projekte in osteuropäischen Ländern informieren.

Weitere Projekte:

Berufliche Fortbildung in Projekten der Bauunterhaltung von Kirchenburgen, Rumänien

Das Projekt ermöglicht rumänischen Jugendlichen fünfmonatige Kurse in klassischen Handwerksberufen - insbesondere Maurer, Zimmermann, Dachdecker und Klempner. Die Ausbildung erfolgt durch deutsche Handwerksmeister im Ruhestand. Im Rahmen der staatlich anerkannten Kurse arbeiten die rumänischen Jugendlichen in renovierungsbedürftigen alten Kirchenburgen und leisten praktische Beiträge gegen den Zerfall dieser Kulturgüter. In den Kursen werden rumänische, siebenburger-sächsische und Roma-Jugendliche integriert, sodass die Auszubildenden auch Zugänge zu den unterschiedlichen Herkünften und Kulturen in Rumänien gewinnen und sich gruppenübergreifend kennenlernen können.

Altwerden in Würde, Weißrussland

In diesem Programm werden Freiwillige in Minsk, Weißrussland, und Umgebung ausgebildet, um ehemalige Opfern des Naziterrors und des stalinistischen Regimes zu unterstützen. Es geschieht elementare Hilfe beim Einkauf, bei kleineren Reparaturen und bei Behördengängen. Soweit wie möglich werden die Betreuten auch zu Bildungsangeboten (Sprachkurse, Geschichtsseminare) und auch zu Freizeitangeboten eingeladen und abgeholt.

Fröbelkindergarten in Antonovka, Ukraine

Der von der ukrainischen Stadt Cherson in Kooperation mit der dortigen Universität gegründete Fröbelkindergarten unterstützt in einem Wohngebiet mit einfachen und sehr beengten Wohnverhältnissen Kinder, die in ihrer motorischen Entwicklung eingeschränkt sind. Das Projekt bezuschusst zurzeit die Anschaffung von Bewegungsmaterialien und fördert eine Fortbildung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sodass für die betroffenen Kinder Bewegungsprogramme entwickelt und durchgeführt werden können.

Stichwort: «Hoffnung für Osteuropa»

«Hoffnung für Osteuropa» wurde 1994 von der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck ins Leben gerufen. Gefördert werden soziale Projekte im Gesundheitswesen, der Gewaltprävention, der Erziehung und Ausbildung in Mittel-, Südost- und Osteuropa. Die Aktion findet seit 2015 abwechselnd in einer der beiden hessischen Kirchen statt. (04.02.2016)

Mehr Informationen zum Projekt «Nadeshda» erhalten Sie im Internet unter:

freunde-nadeshda.de/

Hinweis:

Spendenkonto EKKW
Bank: Evangelische Bank
IBAN: DE33 520 604 10 000 000 3000
Verwendungszweck: 3120000000 HfO

Internetradio:

medio-Reporter Siegfried Krückeberg sprach mit der stellvertretenden Vorsitzenden des Vereins «Leben nach Tschernobyl» Astrid Sahm:

Internetradio:

medio-Reporter Torsten Scheuermann sprach mit Bischof Martin Hein über die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl vor 30 Jahren: