Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 27 Jan 2010

Kassel/Frankfurt (medio). Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) Prof. Dr. Martin Hein und der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) Dr. Volker Jung haben sich zur Novellierung des Gesetzes zum Schutz des Sonn- und Feiertags sowie zum Ladenöffnungsgesetz in Hessen geäußert. Die neue Fassung der Gesetze schreibt vor, dass die Geschäfte am Gründonnerstag ab 20 Uhr geschlossen bleiben müssen. Dafür dürfen Autowaschanlagen, Videotheken und Büchereien sonntags ab 13 Uhr öffnen.

Jung und Hein äußerten sich zufrieden darüber, dass der Abend des Gründonnerstag nun besser geschützt sei. Dieser Vorabend des Karfreitag sei in der christlichen Tradition besonders bedeutsam. Denn an diesem Abend erinnerten Christen an das erste Abendmahl, das Jesus mit seinen Jüngern gefeiert habe, an den Verrat an Jesus Christus und an seine Verhaftung. Diese besonders ernsthafte Thematik präge diesen Abend im Rahmen des Jahresablaufs in einzigartiger Weise. Er setze damit wichtige menschliche Themen auf die Tagesordnung. «Hier schützt das Gesetz ein tieferes Verständnis des Lebens und damit ein Stück Lebensqualität», äußerten Hein und Jung.

Zugleich beklagten Hein und Jung die Öffnung von Autowaschanlagen, Videotheken und Büchereien am Sonntag als «Schritt in die falsche Richtung». Zwar sei der Respekt vor der traditionellen Gottesdienstzeit am Sonntagmorgen erkennbar, aber die Öffnung ab 13 Uhr werde mehr Menschen zur Arbeit nötigen. Wörtlich äußerten sie: «In kleinen Schritten werden so immer mehr Menschen am Sonntag zur Arbeit gerufen. Die Sonntagsarbeit sollte auf notwendige Bereiche begrenzt bleiben. Als Christen sind wir zutiefst davon überzeugt, dass es unserer Gesellschaft gut tut, wenn möglichst viele Menschen gemeinsam einen Tag in der Woche frei haben». Es gebe am Sonntag eindeutig besseres zu tun als sein Auto zu waschen, äußerten Hein und Jung und nannten beispielhaft: «Seinem Sohn beim Fußballspielen zuschauen, mit seiner Tochter etwas spielen, mit seinem Partner etwas unternehmen, die Eltern besuchen, im Gottesdienst über das Leben nachdenken – und Gott dafür danken.» (27.01.2010)