Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 30 Okt 2012

Bad Homburg (medio). Die Spitzen der muslimischen Verbände und evangelischen Kirchen in Hessen trafen sich am Montag (29.10) zum «5. Tag des Dialogs» bei der  Herbert-Quandt-Stiftung in Bad Homburg. Bei dem Treffen ging es darum, gegenseitige Vorurteile auszuräumen und ein friedliches Miteinander von Christen und Muslimen zu fördern, teilte die Pressestelle der Landeskirche in Kassel mit. Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck vertrat Bischof Prof. Dr. Martin Hein, die Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau vertrat Kirchenpräsident Dr. Volker Jung. Für den DITIB Landesverband Hessen, sprach Fuat Kurt, die Islamische Religionsgemeinschaft Hessen vertrat Ramazan Kuruyüz und den Verband der Islamischen Kulturzentren in Hessen repräsentierte Muammer Toklu, heißt es in der Presserklärung.

Im Zentrum des interreligiösen Fachtages stand das Thema «Im Angesicht des Anderen: Dialog der Religionen statt Kampf der Kulturen». Professorin Dr. Athina Lexutt, Professorin für Kirchengeschichte im Institut für Evangelische Theologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen, und Dr. Jameleddine Ben Abdeljelil, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Studien der Kultur und Religion des Islam an der Goethe-Universität Frankfurt, analysierten die wechselseitige Wahrnehmung des Christentums und des Islams in ihrer gemeinsamen Geschichte. Sie wiesen auf die gegenseitigen Jahrhunderte alten Polemiken in noch immer bestehenden antiislamischen und antichristlichen Vorurteilen hin. Am Ende des Fachtages trafen die Vertreter der evangelischen Kirchen und der islamischen Verbände Verabredungen, durch die eine positive wechselseitige Wahrnehmung gestärkt und ein friedliches Miteinander von Christen und Muslimen gefördert werden könne, so die Erklärung.

Unter den Vertretern der anwesenden Religionsgemeinschaften herrschte Einigkeit darüber, antiislamische und antichristliche Polemiken genauer verstehen lernen zu wollen. Dazu sollen Forschungsprojekte aufgelegt, Multiplikatoren fort- und weitergebildet werden und öffentliche Veranstaltungen zu der Thematik angeboten werden. Bei der Tagung setzten sich die Vertreter für die Meinungsfreiheit ein, verurteilen aber die gezielte Verletzung von religiösen Gefühlen durch Kunst, Karikaturen und Filme.

Die Gespräche hätten gezeigt, dass sich ein realistisches Bild der jeweils anderen Religionsgemeinschaft nur durch einen wechselseitigen Austausch über Selbstdarstellung und Fremdwahrnehmung entwickeln lasse. Notwendige Voraussetzung dafür seien der Respekt vor dem Bekenntnis des Anderen. Dies geschehe vornehmlich durch interreligiösen Dialog. Die anwesenden Religionsgemeinschaften wollen sich dafür einsetzen, dass den interreligiösen Dialogs zu stärken und in die Gesellschaft hineinzuwirken. Ein besonders wichtiger Lernort sei dafür die Schule und der Religionsunterricht. Durch die Einführung des islamischen Religionsunterrichtes und interreligiöse Projekte in der Schule bestehe die Chance, dass das Wissen übereinander durch die Begegnung miteinander wächst. (30.10.2012)