Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 18 Okt 2012

Kassel (medio). Auf der Jahrestagung des Referates «Wirtschaft-Arbeit-Soziales» der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck stand am vergangenen Samstag (13.10.) der sich abzeichnende Fachkräftemangel auf dem Arbeitsmarkt im Mittelpunkt. Bei der Tagung im Kasseler Haus der Kirche sahen die Fachleute Gründe für die Problematik u.a. im demographischen Wandel, benannten in der Entwicklung aber auch Zukunftschancen für Personengruppen, wie z.B. benachteiligte Jugendliche, Frauen oder ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, teilte Martina Spohr vom Referat mit.

Im Hauptvortrag der Tagung wies der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit in Hanau, Alexander Noblé, darauf hin, dass nicht die sinkende Bevölkerungszahl das Problem sei, sondern der steigende Altersdurchschnitt in der Gesellschaft. Das Verhältnis von Erwerbstätigen zu Rentnern kehre sich um. Damit sei es nicht mehr möglich, den «Generationenvertrag» zu halten, so Noblé. Der Fachkräftemangel werde in einem «Verteilungskampf um die Ressource Arbeitskraft» münden, stellte Noblé fest. Dieser Prozess werde sich über die kommenden 20 Jahre massiv verstärken, da weniger Kinder geboren werden.

Darin sieht Noblé aber auch eine Chance für heute benachteiligte Personengruppen. Diese könnten z.B. durch Anpassungsqualifizierungen und die Schaffung guter Arbeitsbedingungen langfristig im Arbeitsmarkt integriert und gehalten werden. Es sei jedoch nicht davon auszugehen, dass der Fachkräftemangel automatisch zu einer Absenkung von Qualitätsstandards oder einer Verbesserung der Teilnahmechancen von bisher vernachlässigten Personengruppen führe, so Noblé weiter.

In Arbeitsgruppen am Nachmittag konnten die Teilnehmer der Tagung die Chancen zur Teilhabe am Arbeitsmarkt in drei Themenfeldern vertiefen: Dr. Ute Giebhardt, Frauenbeauftragte der Stadt Kassel, diskutierte über die Steigerung der Frauenerwerbstätigkeit. Axel Gebhardt vom Fachbereich Jugendberufsbildung des Bildungszentrums Kassel GmbH beleuchtete die Notwendigkeiten für die Qualifizierung von benachteiligten jungen Menschen und Carsten Höhre, Gesamtprojektleiter der Perspektive 50+ der Wirtschaftsförderung Region Kassel, betrachtete gemeinsam mit Volker Nöchel, Personalmanager des Druck- und Spritzgußwerkes Hettich aus Frankenberg, die Perspektiven für ältere Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen. (18.10.2012)

Linktipp:

Einen ausführlichen Bericht über die Jahrestagung finden Sie hier:

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