Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 04 Feb 2008

Karin Jurczyk vom Deutschen Jugendinstitut in München wies auf die Veränderungen im Erscheinungsbild der Familie in den vergangenen Jahren hin. «Viele Familien leben heute nicht mehr in einem Haushalt, sei es berufsbedingt oder trennungsbedingt», erklärte sie. Problematisch sei vor allen Dingen, dass Untersuchungen zu Folge heute jedes fünfte Kind unterhalb der Armutsgrenze lebe. Diese ökonomische Armut habe in der Regel auch Bildungsarmut zur Folge.

Die Kasseler Dezernentin für Jugend, Schule, Frauen und Gesundheit, Anne Janz (Grüne), wies darauf hin, dass in Kassel 3.000 Kinder zur Schule kämen ohne gefrühstückt zu haben. «Hartz IV reicht nicht aus, um Kinder vernünftig zu ernähren», kritisierte sie. Allerdings gebe es auch viele Familien, die knapp am Existenzminimum lebten und gut für ihre Kinder sorgten.

Die Familiensoziologin Rosemarie Nave-Herz hob hervor, dass Kinder auch ein volkswirtschaftliches Gut darstellten. Bis heute allerdings nehme die Bildungspolitik keine Rücksicht auf die Familienpolitik. Die Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge etwa erschwere jungen Familien die Entscheidung für ein Kind, da sie das Studium stark verschulten. «Da kommen wir wieder zu späten Müttern», klagte sie. Viele der heute Kinderlosen hätten durchaus einmal Kinder gewollt, doch sei dieser Wunsch irgendwann durch die ständige Zurückstellung erloschen.

Die hohe Zahl der Singlehaushalte in Deutschland heute sei keineswegs nur ein Ausdruck von Glück, ergänzte Bischof Hein. Vielfach verberge sich dahinter auch ein Zustand, dem die Betroffenen nicht zustimmten. «Eine glückliche Beziehung gibt es gerade dann, wenn ich bewusst Verantwortung übernehme», setzte sich Hein für die Familie ein. Für die Zukunft wünsche er sich ein Klima der Nächstenliebe und ein Ja zu einer solidarischen Gesellschaft. (04.02.2008)