Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 21 Sep 2009

Kassel (epd). Private Spender sind nach den Worten des Nürnberger Umfrageforschers Roland Adler «krisenresistent». Im Jahr des Finanz-Crashs 2008 hätten die privaten Spenden für gemeinnützige Zwecke sogar um rund 82 Millionen Euro zugelegt, sagte Adler am Samstag in Kassel beim 3. Fundraisingforum der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck vor rund 100 Besuchern. «Das ist eine Steigerung um 3,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr».

Allerdings nehme die Zahl der Menschen, die spendeten, weiter ab, schränkte der Mitarbeiter der Gesellschaft für Konsumforscher ein. «Immer weniger Menschen spenden immer mehr Geld», analysierte er die Entwicklung. Die zunehmende Spendenzurückhaltung hänge auch damit zusammen, dass seit 2002 die Armut beständig zugenommen habe. Hätten 2002 in einer Umfrage noch 54 Prozent angegeben, mit ihrem Geld gut zurechtzukommen, sei deren Anteil im Jahr 2008 auf 47 Prozent gesunken. Der Anteil derjenigen, die sich fast nichts mehr leisten könnten, sei im gleichen Zeitraum sogar von 19 auf 27 Prozent gestiegen.

Insgesamt, so Adler, seien im Jahr 2008 rund 2,16 Milliarden Euro gespendet worden. Dabei sei ein Trend zur stärkeren Unterstützung kleinerer und regionaler Projekte zu beobachten. «Der Wettbewerb um die Spender zieht an», kommentierte er die Entwicklung. Im Schnitt bediene jeder Spender drei verschiedene Organisationen.

Zuvor hatte der Fundraisingbeauftrage der Landeskirche, Pfarrer Joachim Pothmann, auf die positive Entwicklung des Fundraisings in Kurhessen-Waldeck hingewiesen. «Was da losgebrochen ist, hat man sich zu Beginn niemals vorstellen können», sagte er unter Verweis auf die zahlreichen Projekte und Initiativen, die in den vergangenen sechs Jahren entstanden seien. Man könne mit Fundraising mehr bewirken, als man sich in den Gemeinden anfangs vorgestellt habe. (21.09.2009)