Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 28 Jan 2009

Kassel (epd/medio). Das Gemeinwohl wird den Bundesbürgern seit den 1990er Jahren immer wichtiger und dieser Einstellungswandel wirkt sich auch positiv auf das freiwillige Engagement aus. Darauf wies am Freitag (23.01.) der Sozialforscher Dr. Thomas Gensicke bei einer Kasseler Fachtagung mit dem Titel «Evangelisch engagiert - Vom Ehrenamt zum freiwilligen Engagement in Kirche und Diakonie» im Haus der Kirche hin.

Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck und das Diakonische Werk in Kurhessen-Waldeck e.V. hatten zu dieser Tagung eingeladen, um «interessierten Menschen neue und attraktive Mitwirkungsmöglichkeiten anzubieten». Im Haus der Kirche konnten sich die Besucher verschiedene Vorträge rund um das Thema soziales Engagement in der Landeskirche anhören. Unter den Referenten waren auch Vertreter der evangelischen Bahnhofsmission Kassel, des Diakonischen Werks und des Landeskirchenamts.

In seiner Begrüßungsrede wies Bischof Prof. Dr. Martin Hein darauf hin, dass es in der Landeskirche allein 9.000 ehrenamtliche Kirchenvorsteherinnen und -vorsteher gebe. «Unsere Kirche lebt vom ehrenamtlichen Engagement», stellte er die hohe Bedeutung ehrenamtlicher Arbeit in der Kirche heraus. Allerdings, so mahnte Hein, dürften Ehrenamtliche nicht zu Lückenbüßern für immer weniger Pfarrer werden. Verbessert werden könne in der Kirche zudem die «Kultur der Wertschätzung», mit der man der ehrenamtlichen Arbeit begegne.

In seinem Vortrag führte der Münchener Sozialforscher Gensicke weiter aus, dass in den protestantischen Kirchen der Anteil der freiwillig Engagierten von 5,5 Prozent (1999) auf sieben Prozent im Jahr 2004 gestiegen sei, die Katholiken hätten von neun auf zehn Prozent zugelegt. Besonders hoch sei das freiwillige kirchliche Engagement bei den Evangelischen in Ostdeutschland, das sich von 6,5 auf elf Prozent fast verdoppelt habe. «Insgesamt können sich rund ein Drittel aller Protestanten vorstellen, sich freiwillig zu engagieren», so Gensicke weiter. (28.01.2009)