(Foto: Archiv/medio.tv/Schauderna)

(Foto: Archiv/medio.tv/Schauderna)

Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 12 Feb 2021

Kassel (medio). In den vergangenen Tagen jährten sich die furchtbaren Anschläge des vergangenen Jahres. Am 19. Februar 2020 hatte der Hanauer Tobias R. bei seinem fremdenfeindlichen Terroranschlag neun Bürger aus Einwandererfamilien, seine Mutter und sich selbst in Hanau erschossen. Eine Woche später fuhr am 24. Februar 2020 ein 29-jähriger deutscher Staatsangehöriger im nordhessischen Volkmarsen bei einem Rosenmontagszug mit einem Auto in eine Personengruppe. Dabei wurden viele Erwachsene und Kinder verletzt.

Zum Gedenken der Ereignisse haben Arbeitsstellen der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck Gebetsentwürfe entwickelt, die wir unseren Leserinnen und Lesern auf dieser Seite bereitstellen. (12.02.2021)

Friedensgebet zum Gedenken der ermordeten Menschen in Hanau am 19. Februar

(Ein Glockenklang zum Beginn)

Votum
Schalom-Friede-Salam
im Namen Gottes sind wir beisammen.
Amen

Eingangsworte
10 ermordete Menschen in einer Stadt.
An einem Tag. In einer Nacht.
Am 19. Februar 2020 in Hanau.
Töchter und Söhne von Eltern.
Brüder und Schwestern in einer Familie.
Mütter und Väter von Kindern.
Geliebte Kinder Gottes,
der allen Menschen das Leben schenkt.

Lesung
Die Bibel mahnt zum Gedenken (5.Mose 4,9) 
«Nimm dich in Acht und achte sorgfältig auf dein Leben. 
Vergiss nicht, was du mit eigenen Augen gesehen hast, 
lass es dir Zeit deines Lebens nicht aus dem Sinn kommen. 
Lehre es deine Kinder und Enkelkinder!» (nach der Bibel in gerechter Sprache)

Gebet zum Gedenken
Erschüttert sind wir, immer wieder erschüttert,  
wenn wir an die furchtbare Tat in Hanau vor einem Jahr denken. 
Wie kommt jemand dazu? 
Wer hätte es verhindern können? 
Warum, Gott, warum so viel Tote? 

In Trauer sind wir, immer noch in Trauer 
mit den Müttern und Vätern, 
den Freundinnen und Freunden, 
die ihre Lieben verloren haben. 
Der Schmerz ist groß; 
die Wunde in der Stadt noch lange nicht verheilt. 

Gott, gib den Trauernden Halt.  
Steh ihnen bei, wenn heute (in diesen Tagen) die Gesichter wieder zu sehen sind 
und die Namen liebevoll genannt werden. 
Keine und keiner ist vor dir vergessen:

(Namen lesen, Kerzen anzünden)

Ferhat Unvar 
Mercedes Kierpacz 
Sedat Gürbüz
Gökhan Gültekin
Hamza Kurtovic 
Kaloyan Velkov 
Vili Viorel Paun 
Said Nesar Hashemi
Fatih Saraçoglu
Gabriele Rathjen (Mutter des Täters)

Stille  

(Ein Glockenklang zum Abschluss der Stille)

Gebet um Frieden
Entschlossen sind wir, neu entschlossen, Gott: 
Wir wollen hinschauen, wo Unrecht sich einschleicht und Fremdenhass sich breit macht. 
Lass uns spüren, Gott, wo sich Gewalt anbahnt. 
Mach uns mutig und geschickt, 
jeden Funken von Hass und Gewalt auszutreten, 
bevor wieder ein Feuer um sich greift.

Zusammenhalten wollen wir und aufstehen 
für ein friedliches Miteinander in unseren Städten und Dörfern. 
Stärke uns, couragiert einzutreten für eine Welt, 
wie sie dir gefällt:
offen für Vielfalt und geschlossen gegen Ausgrenzung.

Hören wollen wir, Gott,
auf dein schönstes Wort: Frieden- Schalom –Salam.
Lass uns zusammenstehen als Glaubende
aller Konfessionen und Religionen.
Es uns nicht wegnehmen lassen
von Hass und Hetze
dein schönstes Wort.
Frieden –Schalom- Salam.

Segen
Du bist unser Friede, Gott. 
Segne uns und behüte uns.


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Propst Helmut Wöllenstein, Sprengel Marburg und Pfarrerin. Sabine Müller-Langsdorf, Referentin für Friedensarbeit im Zentrum Oekumene der EKHN und EKKW, Frankfurt

Volkmarsen – ein Jahr danach – 24. Februar 2020

Melodie: Komm, Herr, segne uns (EG 170)

Friedensgruß
Der Friede Gottes sei mit uns allen.
Friede soll noch werden!
Amen.

Eingangsworte
Ein Jahr ist es her. Rosenmontag 2020:
Menschen am Straßenrand winken den Wagen zu.
Lachende Gesichter.
Bonbons und bunte Kostüme.
Da kommt ein Auto.
Mit voller Fahrt rast ein Mann
durch alle Absperrrungen in die fröhliche Menge.
Frauen, Männer und viele Kinder werden verletzt.
Sind es 35 oder 52 oder 150?
Lange weiß man nicht, wie viele es sind.
Bangen und Hoffen.
Nach Tagen dann die Erleichterung:
Niemand ist zu Tode gekommen.
Was für ein Segen!

Aber die Wunden heilen nur langsam.
Bei denen, 
die körperlich verletzt waren,
die sich um sie gesorgt haben,
die alles mit angesehen haben,
deren Seele Schaden genommen hat,
die geholfen haben -
ehrenamtlich, im Rettungsdienst, 
in der Notfallseelsorge.
Immer noch schrecken Kinder nachts auf.
Tags reicht ein Anblick und das Herz stockt.
Es ist vorbei und ist in Volkmarsen doch nicht vorbei.

Immer noch sind da viele Fragen.
    Wie konnte das dort passieren?
So viel Wut auch.
    Wie konnte ein Mensch das andern antun!
Und Erschrecken:
    Kann das immer und überall wieder passieren?

Biblische Lesung für den 24. Februar
Ihr sollt sicher in eurem Lande wohnen. 
Ich will Frieden geben in eurem Lande, 
dass ihr schlaft und euch niemand aufschrecke. (3. Mose 26, 5b.6a)

Gebet
Du willst Frieden geben, Gott.
Wir sollen ruhig schlafen können 
und ohne Angst aufstehen.
Wir bitten dich für die Menschen in Volkmarsen.
Sie werden in diesen Tagen und Nächten 
an das erinnert, was vor einem Jahr war. 
Durch Bilder von innen und Bilder von außen.
Lass den Schrecken mit der Zeit blasser werden.
Lass alle Wunden heilen.
Gib Du die Kraft, einander weiter beizustehen.
Lass die Freude am Leben zurückkommen – und das Lachen
immer wieder. 

In der Stille beten wir zu dir.

Gemeinsam beten wir: 
Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich          
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen. 

Segen
Komm, Herr, segne uns, dass wir uns nicht trennen,
sondern überall uns zu dir bekennen. 
Nie sind wir allein, stets sind wir die Deinen 
Lachen oder Weinen wird gesegnet sein.


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(Pfarrerin Margit Zahn, Hanau, Arbeitsstelle Gottesdienst und Pfarrerin Britta Holk, Volkmarsen)

Gedenkgottesdienste:

Die Landeskirche bereitet für den 21. Februar und den 24. Februar Gottesdienste mit Bischöfin Dr. Beate Hofmann vor, die per Livestream am Bildschirm mitgefeiert werden können. Wir informieren Sie demnächst hier auf ekkw.de über die genauen Zeiten und Abruforte.

Downloads:

Hier können Sie die beiden Gebete zum persönlichen Gedenken oder zur Verwendung in Gottesdienten herunterladen. Die Landeskirche empfiehlt ein Gedenken für Hanau in den Gottesdiensten am 14. oder 21. Februar und für Volkmarsen in den Gottesdiensten am 21. oder 28. Februar.

Gebet für Hanau (PDF)

Downloads:

Hier können Sie die beiden Gebete zum persönlichen Gedenken oder zur Verwendung in Gottesdienten herunterladen. Die Landeskirche empfiehlt ein Gedenken für Hanau in den Gottesdiensten am 14. oder 21. Februar und für Volkmarsen in den Gottesdiensten am 21. oder 28. Februar.

Gebet für Volkmarsen (PDF)