Redaktion ekkw.de
Veröffentlicht 25 Jul 2014

Kassel/Hannover (medio). Im Sommer des Jahres 1914 taumelte Europa in den Abgrund des Ersten Weltkrieges. «In ganz Europa gehen die Lichter aus» – so drückte der britische Außenminister Sir Edward Grey am 03. August 1914 seine düstere Erwartung aus; und sie sollte sich bewahrheiten: Dieser Weltkrieg wurde der erste totale Krieg der Geschichte und sein Ausbruch jährt sich in diesen Tagen zum 100. Mal.

Mit den «Materialien für Gottesdienste, Andachten und Gedenkfeiern anlässlich des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren» hat die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck eine Arbeitshilfe herausgegeben, mit der die Kirchengemeinden bei der Gestaltung von Gedenkveranstaltungen unterstützt werden sollen.

Leid, Zerstörung und Destabilisierung vor Ort aufspüren und bedenken

In seinem Geleitwort betonte Bischof Prof. Dr. Martin Hein: «Das Übermaß an Leid, Zerstörung und Destabilisierung, das er [der 1. Weltkrieg] gebracht hat, verdient es, konkret vor Ort aufgespürt und im Gottesdienst, im Unterricht und bei entsprechenden öffentlichen Veranstaltungen durch Gebet, Musik und Predigt gewürdigt und bedacht zu werden.» Hein räumte ein, dass die Kirchen den Auftrag und die Verpflichtung zum Frieden aus heutiger Sicht gerade zu Beginn des Ersten Weltkrieges «auf erschütternde Weise verfehlt» hätten: «Vieles, was in dieser Materialsammlung dazu zu lesen ist, lässt sich kaum ertragen und erfüllt uns mit Ratlosigkeit und Scham. Es ist eine große Herausforderung, eine Sprache und eine Form zu finden, dem allen gerecht zu werden.»

Von dem Gedanken «Nie wieder Krieg!» nicht ablassen

Angesichts der aktuellen kriegerischen Auseinandersetzungen betonte Hein, man dürfe von dem Gedanken «Nie wieder Krieg!» nicht ablassen. Für die Verfolgung dieses Ziels sei jedoch eine immense Kraftanstrengung erforderlich: «Ohne Gottes Hilfe, der uns ermutigt, den Frieden und die Versöhnung, den Kompromiss und die Toleranz zu suchen, können wir das nicht leisten. Darum ist das Gebet, gerade auch das öffentliche Gebet, ein wichtiger Beitrag der Kirche.»

EKD-Wort und europaweite Schweigeminute am 1. August

Im Gedenken an das millionenfache Leiden und Sterben im Ersten Weltkrieg ruft die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) in einem Wort unter dem Titel «Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens» zu Gewaltlosigkeit auf und erinnert an die Aktualität der Friedensbotschaft des Evangeliums. «Gewalt bekommt in vielen Regionen ein dramatisches, neues Gesicht und kann sich neuer, erschreckender Technologien und Ideologien bedienen», heißt es in dem Papier.

Die EKD unterstützt den Vorschlag der europäischen Protestanten, mit einer Schweigeminute der Opfer des Ersten Weltkrieges zu gedenken. Die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) empfiehlt für den Jahrestag des Beginns des Ersten Weltkrieges am 01. August, europaweit um 12 Uhr eine Schweigeminute einzulegen. In einigen Kirchengemeinden der Landeskirche wird bereits am kommenden Sonntag (3.8.) an den Kriegsausbruch erinnert, die überwiegende Mehrheit wird am Volkstrauertag (16.11.) diesem historischen Ereignis gedenken. (29.07.2014)

Download:

Die Handreichung der Landeskirche mit Materialien für Gottesdienste, Andachten und Gedenkfeiern finden Sie hier:

PDF-Dokument

Linktipp:

Das Wort «Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens» des Rates der EKD zum 100. Jahrestag des Beginns des Ersten Weltkrieges finden Sie unter:

ekd.de/(...)

EKD-Dossier:

Einen EKD-Themenschwerpunkt mit umfangreichem Hintergrundmaterial finden Sie hier:

ekd.de/(...)